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    Meinung  1628  0 Kommentare AfD - Über alte und neue Konstruktionsfehler - Seite 2

    Diese Problematik käme auch bei einer Aufspaltung in einen Nord- und einen Südeuro auf diese Unternehmen zu. Zusätzlich gibt es in dieser rein statischen Betrachtung keine Gewähr dafür, dass wir in 10 Jahren nicht wieder da sind, wo wir heute stehen. Wer garantiert uns, dass sich die Länder im Nordeuro nicht ebenfalls auseinander entwickeln? Wer garantiert uns, dass dieses Mal die Verträge eingehalten werden?  Dieser Vorschlag hat den gleichen Konstruktionsfehler wie seinerzeit jener bei der Einführung des Euro. Es wird von einer Ist-Situation ausgegangen, die statisch Länder in ein Währungsgebiet einteilt.

    Das Modell eines atmenden Währungsraumes ist besser geeignet, dieses Problem zu lösen, da es dynamisch ist, den Austritt kleiner Länder möglich macht und deshalb Fehler leichter korrigierbar sind. Länder müssen austreten und wieder eintreten können. Sie müssen ausgeschlossen und wieder aufgenommen werden können, je nachdem, ob sie sich an die gemeinsam gefassten Regeln halten oder nicht.

    Doch vielen konstruktivistischen Vorschlägen ist eines gemein, sie gehen das zentrale Problem nicht an: das derzeitige Geldsystem mit seinem staatlichen Geldmonopol. Im Rahmen dieses staatlichen Geldmonopols kann nur der Staat und seine Notenbank, mit Hilfe der Geschäftsbanken, Geld durch die Kreditvergabe aus dem Nichts produzieren. Diese Geldproduktion, der kein Sparprozess an anderer Stelle vorausgeht, wird über die Geldpolitik der Zentralbank planwirtschaftlich gesteuert, um – wie bei der EZB –  ein Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen oder die Wirtschaft in Südeuropa durch eine verstärkte Kreditvergabe der Banken anzukurbeln. Klappt es nicht, dann wird nach dem Motto verfahren: „viel hilft viel“ und noch eine Schippe draufgelegt. So macht es Mario Draghi aktuell.

    Doch die beliebige Vermehrung der Kredit- und damit der Geldmenge ist die Ursache für die Überschuldungskrise von Staaten und Banken und führt zu den immer stärker wiederkehrenden Blasen an den Immobilien- und Aktienmärkten. So ist in den ersten 10 Jahren des Euro die Menge der Bankkredite im Euro-Club um fast 170 Prozent gestiegen, während die Wirtschaftsleistung in der gleichen Zeit lediglich um rund 20 Prozent zugenommen hat.

    Es entstand also ein Scheinwohlstand der nur auf Verschuldung aufgebaut war. Doch irgendwann wird jeder Kreditboom, der durch billiges Geld der Notenbanken entfacht wurde, als solcher erkannt und die Investoren ziehen sich daraus zurück. Der anschließende Crash ist die Folge dieser Politik.

    In seinem bahnbrechenden Buch „Die Entnationalisierung des Geldes“ beschrieb Friedrich August von Hayek dies sehr treffend: „Die bisherige Instabilität der Marktwirtschaft ist die Folge davon, daß der äußerst wichtige Regulator des Marktmechanismus, das Geld, selber von der Regulierung durch den Marktprozeß ausgeschlossen ist.“

    Deshalb ist gutes Geld, Geld, das dem Marktprozess ausgesetzt ist, so wie jedes Gut in einer Marktwirtschaft (mein detaillierter Vorschlag aus 2012). Dafür bedarf es nicht viel. Der Staat muss lediglich den Euro von der Funktion des „gesetzlichen Zahlungsmittels“ befreien. Der Staat muss also sein Geld dem Wettbewerb aussetzen – dem Wettbewerb mit freiem Geld.


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    Frank Schäffler
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    Frank Schäffler (FDP) ist als klassischer Liberaler ein Kritiker der Euro-Rettungspolitik der Bundesregierung und des geldpolitischen Kurses der EZB. Der Autor veröffentlicht wöchentlich seinen Weblog, den man hier auf seiner Homepage anfordern kann.
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    Verfasst von 2Frank Schäffler
    Meinung AfD - Über alte und neue Konstruktionsfehler - Seite 2 Interessierte Beobachter merken, dass die Unsicherheiten an den Finanzmärkten wieder zunehmen. Insbesondere im Euro-Raum sind die Anzeichen dafür groß. Bald wöchentlich setzt Mario Draghi eine neue verbale Injektion, um die Märkte anzufixen.

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