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     313  0 Kommentare Private Raumfahrt bringt den Durchbruch zur Eroberung des Mars

    Anfang der 2000er Jahre, nachdem er das Unternehmen Paypal verkauft hatte, saß Elon Musk mit einigen ehemaligen Kollegen des Unternehmens in Las Vegas zusammen.

    Für Sie zusammengefasst
    • Musk plant Marskolonisierung
    • Space X senkt Startkosten
    • Mars bietet Ressourcen für Zivilisation

    Einer von ihnen fragte ihn, was er als Nächstes vorhabe. Musk antwortete: „Ich werde den Mars kolonisieren. Meine Lebensaufgabe ist es, die Menschheit zu einer multiplanetaren Zivilisation zu machen.“ Die Reaktion seines ehemaligen Kollegen? „Alter, du bist Banane.“ Das berichtet Walter Isaacson in seiner Musk-Biografie.

    Es stimmt, Musk war noch nicht auf dem Mars. Aber er hat das erfolgreichste private Raumfahrtunternehmen mit Raketen aufgebaut, die weit besser und viel billiger sind als alles, was jemals von staatlichen Raumfahrtbehörden gebaut wurde.

    Elon Musk lernte 2001 bei einem Abendessen der Mars Society deren Gründer, den angesehenen Raumfahrtingeneur Robert Zubrin kennen, der fünf Jahre zuvor das Buch „The Case for Mars. The Plan to Settle the Red Planet And Why We Must“ veröffentlicht hatte. Ein halbes Jahr nach dem Abendessen gründete Musk seine Firma Space X mit dem Hauptziel, Menschen zum Mars zu bringen.

    40 Jahre Stagnation der staatlichen Raumfahrt

    Während es in der staatlich finanzierten bemannten Raumfahrt nach der Landung auf dem Mond eine lange Phase der Stagnation gab und die Kosten für einen Weltraumstart 40 Jahre lang stagnierten, hat Musks Firma Space X durch die Einführung von größtenteils wiederverwendbaren Trägerraketen die Startkosten im letzten Jahrzehnt um den Faktor fünf gesenkt. Die Eroberung des Mars ist realistischer geworden.

    Was heute noch wie ein Märchen klingt, könnte morgen schon Wirklichkeit sein. Robert Zubrin hat jetzt, fast drei Jahrzehnte nach seinem ersten Mars-Buch ein neues Werk („The New World on Mars. What We Can Create On The Red Planet“) vorgelegt, dessen Stärke vor allem darin liegt, die ökonomischen Grundlagen der Eroberung des roten Planeten darzustellen. Zubrins Ziele, nämlich mittelfristig 50.000 Menschen auf dem Mars anzusiedeln, sind sogar sehr viel „bescheidener“ als der Plan von Musk, der zehn Jahre lang jährlich 1000 Starships mit je 1000 Passagieren zum Mars schicken will, um dort eine Million Menschen anzusiedeln.

    Durch die Auswertung zahlreicher unbemannter Mars-Missionen wissen wir in der Zwischenzeit, dass der Mars alle Ressourcen hat, die nicht nur Leben, sondern auch die Entwicklung einer technologischen Zivilisation ermöglichen.

    Es gibt jede Menge Wasser auf dem Planeten, wenn auch in gefrorener Form. Der Mars verfügt auch über große Mengen an Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, die für diejenigen, die clever genug sind, sie zu nutzen, leicht zugänglich sind.

    Wie lässt sich die Eroberung des Mars finanzieren?

    Die ersten Schritte, so argumentiert Zubrin, würden wohl staatlich finanziert werden, aber entscheidend sei dann der Einsatz privaten Kapitals. Die Siedler auf dem Mars wären durch die widrigen Umstände und die Knappheit an Arbeitskräften gezwungen, extrem innovativ zu sein und Dinge zu erfinden bzw. Patente zu entwickeln, die eine solide wirtschaftliche Basis darstellten. Sie wären gezwungen, in viel schnellerer Folge als auf der Erde Techniken wie etwa die Gentechnik voranzutreiben, um die Versorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen. „Die beste, frühzeitige, groß angelegte Einnahmequelle, die Marskolonisten generieren können, wird aus dem Verkauf und der Lizenzierung von geistigem Eigentum kommen.“ Später würden andere Einnahmen hinzukommen, aus Immobilien, Tourismus, Luxusgütern, Zuschauersport, Materialexporten und der Ausbeutung von Asteroiden.

    „Aus logistischer Sicht ist es etwa 100 Mal einfacher ist, den Asteroidenabbau vom Mars aus zu unterstützen als von der Erde aus“, sagte mir Zubrin.

    Sowohl die Eroberung des Mars als auch die spätere Kolonisierung könnten nur kapitalistisch finanziert werden. „Freiheit wird notwendig sein, damit wir den Weltraum besiedeln können. Wir müssen immer billigere und kosteneffizientere Trägersysteme, Raumfahrzeuge und Raumtransportsysteme entwickeln, und diese erfordern Freiheit.“

    Wirtschaftliche Freiheit sei jedoch nicht nur wichtig, um Raketen zum Mars zu schicken, sondern noch wichtiger zu seiner Kolonisierung, denn nur maximale wirtschaftliche Freiheit werde die Voraussetzungen bilden, um Erfinderkraft und Unternehmertum so zu befördern, dass die Menschen auf dem Mars eine wirtschaftliche Basis hätten.

    Er ist optimistisch, dass der Mars – so wie einst Amerika – freiheitsliebende und tatkräftige Menschen anziehen werde, und wenn die auf dem Mars entstehende Gesellschaft nicht Freiheit versprechen würde, würden sich keine Menschen finden, die das Risiko und die Entbehrungen auf sich nehmen würden.  Zubrin meinte zu mir, er sei sicher, dass die vorherrschende Form der Marsstädte im Gegensatz zur dystopischen Science-Fiction-Darstellungen keine totalitäre Tyrannei sein werden. „Sie können es nicht sein, weil sonst niemand dorthin auswandern würde.“

     

    Rainer Zitelmann ist Autor des Buches „Weltreise eines Kapitalisten“, das diesen Monat erscheint.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Private Raumfahrt bringt den Durchbruch zur Eroberung des Mars Anfang der 2000er Jahre, nachdem er das Unternehmen Paypal verkauft hatte, saß Elon Musk mit einigen ehemaligen Kollegen des Unternehmens in Las Vegas zusammen, und einer von ihnen fragte ihn, was er als Nächstes vorhabe.

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