Grüner Fisher
Das kann doch nicht seriös sein! - Seite 4
Alles gängige Fehler, die in schwierigen Marktphasen zu empfindlichen Verlusten und unüberlegten Handlungen führen. Vor allem deutsche Anleger verzichten gerne auf eine globale Diversifikation. Begründet wird dies vor allem mit der ohnehin „globalen Ausrichtung“ vieler deutscher Konzerne. Aus historischen Studien wissen wir aber, dass diese Aktien - trotz ihrer globalen Aufstellung - verblüffend stark mit den Kursbewegungen ihres Heimatmarktes korrelieren. Der Trend zum Investieren in Indexfonds (ETFs) verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Aber im aktuellen Bullenmarkt ist ja vermeintlich alles gut! Der MDAX läuft wie geschmiert, der DAX ebenso. Viele Aktien sind auf Allzeithoch. Ein großes Depot, das lediglich aus beispielsweise SAP, Volkswagen, Continental und BASF besteht? Gute Wahl! Der Erfolg wird dem eigenen Aktionismus, der vortrefflichen Auswahl und den eigenen Fähigkeiten zugeschrieben, nicht der grundlegend positiven Marktentwicklung und dem Faktor Zufall. Hüten Sie sich vor dieser Overconfidence – vor Selbstüberschätzung!
Es fällt in dieser Phase kaum auf, dass die vielfältigen Trading- und Stop-Loss-Strategien tatsächlich überhaupt keinen Mehrwert bringen. Im allgemeinen Aufwärtstrend geht das unter. Wird man tatsächlich mal ausgestoppt, kann man die neue Investition überspitzt gesagt „frei wählen“, sie hat sich mit hoher Wahrscheinlichkeit gut entwickelt. Das gute Gefühl bleibt! Die Selbstüberschätzung verfestigt sich. Ein gefährliches Spiel, wenn der Wind dreht.
Verlieren Sie nie das „Big Picture“ aus den Augen
Immer wieder erleben wir in unserer täglichen Arbeit, dass einzelne Aspekte von Kunden oder Interessenten zu stark und einseitig in den Fokus ihres Interesses gerückt sind. Man sieht dabei oft den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Das erhöht grundsätzlich immer das Risiko und die Volatilität im Depot. Es werden beispielsweise Verluste gerne in Kauf genommen, um Steuern zu sparen. Man versucht gerne jede kleine Korrektur zu timen – meistens geht das schief. Zugunsten niedrigerer Handelsgebühren wird auf eine vernünftige Diversifikation verzichtet. Aus Angst vor Währungsschwankungen wird lediglich in Euro investiert. Man denkt gerne rückwärtsgewandt: Im Verlauf einer langfristig orientierten Strategie wird immer wieder die Benchmark gewechselt - man will immer im aktuell angesagtesten Markt überdurchschnittlich stark und rückblickend investiert gewesen sein.