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    Quantitative Easing  2183  0 Kommentare Wird das europäische 'QE'-Programm die Ziellinie erreichen? - Seite 2

    Hindernis: Es werden nicht genügend Papiere zum Kauf angeboten

    Es ist kein Geheimnis, dass die ING, ABN Amro, Rabobank und auch APG bereits haben durchschimmern lassen, dass sie Draghi keine Staatspapiere verkaufen werden. Der Grund ist ganz einfach: Die Banken sind gezwungen, Staatsobligationen als Kapital (als so genannte 'risikolosen Aktiva´) zu halten und nutzen die Staatspapiere als Pfand bei Transaktionen.  Darüber hinaus können sie die Erlöse beim Verkauf an die EZB nur sehr beschränkt einsetzen; die Rendite ist mager, und die EZB selbst stellt keine Alternative dar (denn die Zinsen sind negativ).

    Kurzum, in dieser Hinsicht gibt es zwei Optionen: die EZB wird eine immer breitere Palette an Aktiva aufkaufen, mit allen entsprechenden (politischen) Folgen. Die Deutschen werden Zeter und Mordio schreien, und die Wahlen in Deutschland würden dann ausschließlich durch die Geldproblematik dominiert.  Eine andere Option besteht darin, dass die EZB zurückstecken muss und den Markt als ihren Meister anerkennt.

    Erstmals seit langer Zeit wird es so sein, dass die Glaubwürdigkeit der Zentralbanken wieder in Bedrängnis gerät. Dies wäre ein Anstoß für den Beginn eines neuen Zeitalters und das Ende eines Zeitalters der monetären Machbarkeit.

    Bill Gross: Deutsche Bunds "Short of a Llifetime"

    Bill Gross ging sogar so weit, um die zehnjährige deutsche Staatsobligation als "the Short of a Lifetime" zu bezeichnen.  Wir müssen dann jedoch die Tatsache berücksichtigen, dass am Markt für deutsche (und niederländische) Staatsobligationen wahrscheinlich ein 'Frontrunning' bis zu einem Niveau von exakt -0,20% stattfinden wird. Echte Spekulanten kaufen daher derzeit niederländische Staatsobligationen in großen Mengen, und die niederländischen zehnjährigen Papiere könnten zweifellos noch weiter fallen.

    Und gerade diese Staatsobligationen sind es, die ich meide.  Anlegen mit wenig Upside und viel Downside, wie hier, wäre "Picking up pennies in front of a steamroller" (Centstücke vor einer Dampfwalze aufsammeln).

    Dieses größte monetäre Experiment wird zweifellos in einem finanziellen Desaster enden. Die Zentralbanken werden in diesem riskanten Spiel Ihr Gold nicht zu verkaufen wagen.  Sie sind schließlich Netto-Goldkäufer, und es wäre vernünftig, ihrem Vorbild zu folgen.

     

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    Nadine Smeding
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    Nadine Smeding ist seit 2010 Markt & Rohstoff Analystin bei GoldRepublic. Bei der international tätigen niederländischen Handelsplattform für Gold und Silber können Kunden physisches Edelmetall mehrwertsteuerfrei handeln und lagern. Davor arbeitete Nadine Smeding als Vermögensberater bei der niederländischen Bank ABN AMRO.
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    Verfasst von 2Nadine Smeding
    Quantitative Easing Wird das europäische 'QE'-Programm die Ziellinie erreichen? - Seite 2 1971 haben wir den (Semi-) Goldstandard verlassen und sind auf einen PhD-Standard umgestiegen. Unter dem PhD-Standard hängt die Geldmenge nicht von den Goldreserven ab, sondern ist in vollem Umfange dem willkürlichen Urteil der Zentralbanker ausgeliefert. Noch niemals zuvor haben Akademiker eine solche Macht und einen solchen Einfluss auf die Finanzmärkte ausgeübt. Wir sind aber möglicherweise am Gipfelpunkt des 'Zentralbankeinflusses´ angekommen. Durch das kuriose Zusammenspiel der Umstände, die in diesem Artikel angesprochen werden sollen, könnte der Europäischen Zentralbank schon einmal die Hauptrolle in diesem Kapitel monetärer Geschichte zuteil werden. Denn dem QE-Programm von Mario Draghi — mit dem er den Märkten verspricht, monatlich Staatsobligationen im Wert von €1.140 Milliarden Euro aufzukaufen — könnte auch ein frühzeitiges Ende beschieden sein. Nicht weil Draghi dies bewusst entscheidet, sondern weil die Grenzen der Geldpolitik schmerzhaft zu Tage treten werden. Wie läuft es mit diesem QE-Programm und warum wird Draghi damit an die Wand laufen?

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