AKTIE IM FOKUS
Evotec knickt nach enttäuschenden Studiendaten ein
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Rückschlag bei einem Wirkstoff-Kandidaten zur Behandlung von Alzheimer hat die Aktien des Biotechnologieunternehmens Evotec am Mittwoch belastet. Zwar betonte Evotec, dass dies keinerlei Auswirkungen auf die Finanzprognosen habe, doch dürften sich Investoren von dem Mittel einiges versprochen haben. Die Evotec-Papiere knickten als Schlusslicht im TecDax um 4,79 Prozent auf 3,38 Prozent ein. Allerdings waren sie im frühen Handel noch um fast 13 Prozent eingebrochen.
Nach der Durchführung einer 52-wöchigen Studie konnte mit dem Wirkstoffkandidaten Sembragiline nach Angaben des Evotec-Partners Roche keine Verbesserung des primären Endpunkts nachgewiesen werden. Die Phase-IIb-Studie sei zur Bewertung der Wirksamkeit und der Sicherheit des Mittels bei Patienten mit einer mäßigen Form von Alzheimer bei gleichzeitiger Gabe der Standardtherapie durchgeführt worden. Roche will nun die Erreichung der sekundären Endpunkte von Sembragiline evaluieren und alle zukünftigen Entwicklungsoptionen prüfen.
Analyst Igor Kim von der Investmentbank Oddo Seydler strich das betroffene EVT-302-Programm aus seinem Bewertungsmodell und reduzierte das Kursziel um einen auf 3,60 Euro. Dennoch empfiehlt er weiterhin den Kauf der Papiere. Zwar hätten die Studiendaten enttäuscht, das Kerngeschäft von Evotec sei aber unterbewertet, schrieb er. Für die zweite Jahreshälfte rechnet er mit reichlich Nachrichten hinsichtlich neuer Geschäfte mit Pharmaunternehmen sowie Meilensteinen bei bestehenden Kooperationen.
Auch Heinz Müller, Analyst bei der DZ Bank, bleibt optimistisch und rät zum Kauf, obwohl er den fairen Wert für die Aktien infolge der Studienergebnisse von 4,30 auf 3,80 Euro reduzierte. Seine positive Einschätzung begründete er mit einer Allianz von Evotec mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi , die Chancen auf einen Ausbau der Wirkstoff-Pipeline mit sich bringe.
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Wegen des lukrativen Vertrages, in dessen Rahmen Sanofi unter anderem Forschungsleistungen an Evotec auslagert, hatten die Hamburger ihr Umsatzziel für das laufende Jahr im Mai angehoben. Im März hatten beide Unternehmen die Zusammenarbeit im Gesamtwert von 250 Millionen Euro über mehrere Jahre unter Dach und Fach gebracht./mis/das