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     2220  0 Kommentare China heute wie Japan 1990? - Seite 2

    Nach Ende des japanischen Wirtschaftsbooms ging der Stab an die sogenannten asiatischen Tigerstaaten weiter. Schnell steigende Exporte bei gleichzeitig an den Dollar gebundenen Währungen sorgten für einen Boom u.a. in Thailand, Süd-Korea und Indonesien, sowie für starken Kapitalzustrom und billige Kredite. 1997 kollabierten die Währungen dieser Staaten, ausländisches Kapital wurde abgezogen. Die Werte der in Dollar notierenden Schulden explodierten in lokaler Währung. Die Zentralbanken versuchten, sich mit steigenden Zinsen gegen den Kapitalabfluss zu stemmen, aber die steigende Zinslast beschleunigte die Zahl der Pleiten dramatisch.

    Nach dem Kollaps der Tigerstaaten trat China in deren Fussstapfen und begann schließlich, eine ähnliche Währungspolitik wie Japan in den 1980er Jahren zu betreiben: Das Land hat seine Währung durch massive Anhäufung von US-Treasurys an den Dollar gekoppelt, um die Exporte anzutreiben. Die chinesische Wirtschaft profitierte stark von dem anhaltend hohen Handelsbilanzüberschuss mit den USA. Restriktionen beim Kapitalimport dürften die Konsequenzen zwar im Vergleich zur Tigerstaaten-Krise 1997 begrenzen, aber nicht verhindern.

    Chinesische Aktien hat es aktuell noch härter erwischt als seinerzeit japanische – der Shanghai Composite Index hat das 62er Retracement seines Aufwärtsimpulses (Chart siehe hier!) jüngst bei 3200 gebrochen und fiel zwischenzeitlich, zweieinhalb Monate nach seinem Hochpunkt, trotz aller operativer Eingriffe der chinesischen Allmacht bis unter 3000. Japanische Aktien respektierten das ihre seinerzeit immerhin noch zwei Jahre.

    Die Geschichte japanischer Aktien und die der Tigerstaaten hält eine Lehre bereit, die auch für chinesische Aktien (und nicht nur für diese) gilt: Jede Blase platzt, jede Manipulation, welcher Art auch immer, wird früher oder später korrigiert und kehrt sich in ihr Gegenteil um.

    Auf der folgenden Darstellung des quartalsweisen Welthandelsvolumens ist nach dem Plaza-Abkommen eine nachlassende Expansion zu erkennen, ebenso im Zusammenhang mit der Krise der Tigerstaaten 1997. Das gilt auch aktuell seit Ende 2014 (rote Linie im Chart). Zudem kam es in praktisch jeder US-Rezession der zurückliegenden 50 Jahre zu einem Tempoverlust im Welthandel, in den beiden jüngsten Rezessionen 2001 und 2008 gab es sogar jeweils eine Kontraktion.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    China heute wie Japan 1990? - Seite 2 Im aktuellen Crash der chinesischen Aktien offenbaren sich interessante Parallelen zu japanischen Aktien vor rund 25 Jahren. 1990 stürzte der Nikkei von seinem Allzeithoch bei 39000 ab, anschließend respektierte der Index das 62er Retracement des …