K+S – der wahre Wert liegt viel höher…
Übernahme ja oder nein – der Aktienkurs von K+S spiegelt seit Wochen die Wasserstandsmeldungen wieder. Nach Ansicht des Bankhaus Lampe kommt nun aber Bewegung in den Übernahme-Poker um die K+S-Aktie. Man geht von einer Übernahme aus, doch auch ohne diese soll das Chance-Risiko-Profil gut sein. Lampe hat seine EBIT-Schätzungen aufgrund des starken US-Dollar um 5 bzw. 10% für 2016/17 erhöht und sieht inzwischen auch ohne Übernahme 46 € als realistisches Kursziel. Das ist ein Wort, liegt dieses Ziel doch um mehr als Prozent über dem aktuellen Kurs.
Marktbewertung des Bankhaus Lampe
Für das Bankhaus kann K+S den Düngemittelabsatz seit Jahren konstant halten, während die Kali- Preise nach dem „schwarzen Dienstag“ (30.07.2013) um 25% auf 337 US-Dollar fielen. Der Durchschnittsportfoliopreis von K+S konnte sich dank eines besseren Produktmix und des starken US-Dollar um 20% vom Tiefstand in Q1 2014 erholen. Des Weiteren rückt der Start der neuen Produktion in Kanada in einem Jahr näher, und dies ist in der aktuellen Marktbewertung laut Lampe nicht vollständig berücksichtigt. Ende Juni hatte Potash Corp die Übernahmepläne bei K+S vorgelegt, die vom Management abgelehnt wurden (zu geringer Preis, fehlende Arbeitsplatzgarantien). Strategisch macht ein Kauf von K+S für Potash Corp Sinn, auch wenn Lampe langfristig nicht an den vollständigen Erhalt der Kaliproduktion in Deutschland glaubt.
Übernahmeangebot – Erfolg fraglich
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Soweit zur Einschätzung des Bankhauses. Egmond Haidt sieht die Lage bei uns wie folgt: Ich bezweifle, dass es zu einem Übernahmeangebot von Potash kommen wird. Die Kanadier haben bislang nur ihr Interesse an K+S bekundet und einen möglichen Kaufpreis von 41 Euro je Aktie in den Ring geworfen, aber noch kein Übernahmeangebot vorgelegt. Ich vertrete damit die gleiche Meinung, die derzeit am Markt gehandelt wird. Zwar steigt das K+S-Papier heute kräftig. Kurse von um die 35 Euro zeigen aber, dass der Finanzmarkt davon ausgeht, dass ein mögliches Übernahmeangebot von Potash erfolglos sein wird. Denn weswegen sollte ein Investor die K+S-Aktie heute zu 35 Euro an der Börse verkaufen, wenn er in wenigen Wochen 41 Euro oder mehr von Potash bekommen könnte.
Gründe gegen ein Übernahmeangebot
Ein mögliches Übernahmeangebot von Potash wird meiner Meinung nach aus zwei Gründen zunehmend unwahrscheinlicher: Erstens ist der Aktienkurs von Potash auf dem Weg zum Fünf-Jahres-Tief, was die sich eintrübenden Geschäftsperspektiven für den Düngerhersteller klar widerspiegelt. In dem Umfeld werden es sich die Banken zweimal überlegen, ob sie Potash knapp acht Billionen Euro zur Verfügung stellen, um K+S zu kaufen. Der zweite Grund sind die fallenden Preise für Agrarrohstoffe, wie Mais oder Weizen. Deren Preis liegt mehr als die Hälfte unter dem Niveau von vor ein paar Jahren. In dem Umfeld werden die Landwirte weltweit ihre Produktion drosseln, weil es sich viel weniger rechnet als vorher. Das drückt auf die Düngernachfrage.
Kursphantasie eingepreist