Kaufhof zittert
Unruhe bei Galeria Kaufhof - Hudson’s Bay greift durch und lässt Mitarbeiter erstarren
Es kommt Unruhe in die Warenhauskette Galeria Kaufhof: Bereits vor der Übergabe der Warenhausfirma vom Verkäufer Metro AG an den Käufer Hudson’s Bay Company regieren die neuen Eigentümer in der Kölner Kaufhof-Zentrale durch.
Als erstes muss der langjährige Chef der Galeria Kaufhof und heutige CEO der Galeria Holding, Lovro Mandac, auf Druck der Kanadier noch vor dem für Ende September vorgesehenen Closing des Kaufvertrags seinen Hut nehmen. Auch Holding-Finanzchef Thomas Fett soll gehen, berichtet das „manager magazin“ in seiner neuen Ausgabe.
Dann sind die Immobilien dran: Für die mit dem operativen Geschäft übernommenen Warenhausimmobilien werde Hudson’s mit Wirkung vom 1. Oktober 2015 die Mieten drastisch erhöhen. Zusätzlich müsse die Mieterin Galeria Kaufhof künftig für die Instandhaltung und Versicherung der Gebäude aufkommen. Nach Informationen des „manager magazin“ beträgt der jährliche Mehraufwand betrage insgesamt 48 Millionen Euro. Das wäre die Hälfte des bisher für das Geschäftsjahr 2015/2016 prognostizierten Vorsteuergewinns (Ebit).
Noch im Juni dieses Jahres rechnete Metro-Chef Olaf Koch mit deutlich höheren Investitionen in die Kölner Warenhauskette durch Hudsons's Bay. Der kanadischen Handelskonzern habe "ganz andere Investitionsmöglichkeiten" als der Verkäufer die Metro AG, sagte Koch damals dem Magazin „Wirtschaftswoche“. Durch den neuen Eigner werden Kaufhof, „jetzt die Aufmerksamkeit und die Mittel erhalten, die das Unternehmen verdient hat.“ Doch diese Art Aufmerksamkeit haben sich die Angestellten des Kaufhauskonzerns wohl nicht gewünscht.
Stehen Schließungen und Entlassungen ins Haus?
Auch sei das noch lange nicht alles, schreibt das „manager magazin“. Die Hudson’s Bay Company plane zudem die Schließung von Lebensmittelabteilungen sowie die Untervermietung der Verkaufsflächen in massivem Umfang an Fremdfirmen
Und wie sieht es mit den Beschäftigten aus? Nun, die von Hudson’s Bay unterzeichnete Sozialcharta schütze die Beschäftigen nicht vor Personalabbau. Zwar habe Hudson’s sich zu einer Vertragsstrafe von 5 Millionen Euro für jeden Fall einer Warenhausschließung verpflichtet. Doch seien Entlassungen ohne die Aufgabe von Standorten nicht mit einer Vertragsstrafe bewehrt, heißt es weiter.
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Hintergrund: Hudson's Bay erwirbt Kaufhof
Das kanadische Unternehmen hatte angekündigt, 40 der 59 zu Kaufhof gehörenden Warenhaus-Immobilien in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem US-Immobilienkonzern Simon Property einbringen zu wollen. Mit ihrem Angebot für Kaufhof hatten die Kanadier den Karstadt-Eigentümer Signa ausgestochen, der ebenfalls für Kaufhof geboten hatte. Hudson's Bay hatte zuvor angekündigt, keine Standorte zu schließen und keine Mitarbeiter entlassen zu wollen. Die Zusagen sollten zunächst für drei Jahre gelten.