Sektor-ETFs
Mit kalkuliertem Risiko von den Konjunkturzyklen profitieren - Seite 2
Wo sehen Sie die Gründe für den ETF-Boom?
Lesné: ETFs ermöglichen Investoren einen einfachen, transparenten und flexiblen Zugang zu bestimmten Vermögensklassen. Der Vorteil für Investoren sind die vielfältigen
Einsatzmöglichkeiten dieser Vehikel. Dazu gehören der strategische und taktische Einsatz einer Vermögensklasse sowie der Einsatz im Rahmen eines effizienten Portfoliomanagements, zum Beispiel als
Liquiditätsreserve oder zunehmend als Ersatz für Derivate, wie beispielsweise Futures.
SSGA hat kürzlich gemeinsam mit Kepler Cheuvreux eine Umfrage zum Thema „Sector Investing“ in Europa durchgeführt. Was wird in der Studie genau untersucht und was sind die
Kernaussagen?
Lesné: Ziel unserer Untersuchung war es, professionellen Investoren aktuelle Informationen zur Investmentpraxis mit ETFs an die Hand zu geben. Dafür haben wir im Juni 2015 insgesamt 135 professionelle Investoren in Kontinentaleuropa und Großbritannien befragt. 43 Prozent der Befragten waren Fondsmanager und weitere 43 Prozent stammen aus privaten Banken.
Die Untersuchung zeigt, dass mit 63 Prozent eine deutliche Mehrheit der Befragten in ihren Portfolien auf einen bestimmten Investmentstil setzt, beispielsweise Value oder Growth. Demgegenüber nutzen 44 Prozent der Teilnehmer Branchen-Strategien, von denen gut die Hälfte auf die taktische Asset Allocation zurückgreift.
Die Gründe für die Wahl von ETFs decken sich dabei mit den eingangs von mir erwähnten Vorteilen. Die Investoren nutzen ETFs vor allem wegen der geringen Kosten (72 Prozent), der einfachen
Handhabung (64 Prozent) und der hohen Liquidität (61 Prozent). Darüber hinaus verwenden 72 Prozent der Umfrage-Teilnehmer ETFs, um gezielt Markt- und Branchenrisiken einzugehen.6
Sie sehen im „Sector Investing“ deutliche Vorteile. Aus welchen Gründen sollten sich Portfoliomanager für diesen Ansatz entscheiden?
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Riedel: Aktuell stehen europäische Investoren vor großen Herausforderungen, wie dem extrem niedrigen Zinsniveau, hohen Volatilitäten und einem Rückgang der globalen Wirtschaftskraft. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass Investitionen in Sektoren einige Vorteile gegenüber klassischen Investmentstilen aufweisen können. Da die Sektoren jeweils aus einem Index, wie etwa dem S&P 500 oder MSCI Europa, abgeleitet sind, enthalten sie eine geringere Titelanzahl. Das heißt, die Diversifikation wird geringer und das titelspezifische Risiko steigt. Gleichzeitig weisen aber die Sektoren deutlicher voneinander abweichende Risiko- und Renditeprofile aus. Dies können Investoren gezielt nutzen, um im Rahmen einer Sektorenstrategie zum Beispiel gezielt in einzelne US Sektoren zu investieren und vom Wirschaftszyklus der größten Volkswirtschaft der Welt zu profitieren.