Google und Lindt&Sprüngli mit wertvollen Stimmrechten. Was ist bei Henkel AG und Roche Holding AG los? Stimmrechte nichts wert? Eine Sondersituation für clevere Investoren? - Seite 2
Interessant an beiden Fällen ist, dass das Dividendenargument entfällt. Google zahlt gar keine Dividenden und bei Lindt&Sprüngli werden beide Aktiengattung mit gleicher Dividende bedient. Außerdem lohnt sich ein Blick auf die Handelsvolumina. Denn häufig hört man das Argument: Ja, die Stimmrechtsaktien werden ja so gut wie nicht gehandelt! Deshalb kaufen die meisten Großanleger und Großfonds die qualitativ schlechtere stimmrechtslosen Aktien. Aber zumindest bei Google und Lindt&Sprüngli stimmt das überhaupt nicht.
Bei Google werden an einem Börsentag durchschnittlich 2,1 Millionen Aktien gehandelt und zwar jeweils für beide Gattungen. Also, gleich viel auf beiden Seiten, mit starken Handelsvolumina. Bei Lindt&Sprüngli sieht es auf den ersten Blick anders aus. Pro Börsentag im Schnitt etwa 2.280 stimmrechtslose Aktien gegenüber nur 135 Namenaktien. Da die Namenaktie aber den 10fachen Wert verkörpert, beläuft sich das durchschnittliche Handelsvolumen auf 1.350 Aktien pro Tag. Also auch hier ein durchaus ausgewogenes Verhältnis.
Und nun zu den beiden Ausnahmen, die mir momentan auffallen: Henkel Aktien und Roche.
Bei Roche in Basel heißen die stimmrechtslosen Aktien „Genussscheine“, es handelt sich aber um eine stimmrechtslose Aktie. Sie notiert mit dem Symbol ROG.VX zu CHF 275,60. Gleichzeitig wird die Stimmrechtsaktie von Roche, genannt Inhaberaktie Roche Holding AG, zu CHF 271,25 in Zürich gehandelt (Symbol: RO.SW). Die Dividende ist für beide Aktien gleich (je CHF 8,-). Das Handelsvolumen liegt bei den Inhaberaktien der Roche bei durchschnittlich 37.000 Stück gegenüber 280.000 für den Genussschein. Ein großer Unterschied. Das Volumen für die Stimmrechtsaktie ist aber vollkommen ausreichend für die Anleger. Erstaunlich: Eine Aktie mit Stimmrecht, mit gleicher Dividende, billiger als das stimmrechtslose Vehikel. Da sollte der Investor aufhorchen. Ob das immer so bleiben wird? Wie lässt sich das überhaupt erklären?
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Noch erstaunlicher ist derzeit die Lage bei den Henkel Aktien. Das Düsseldorfer Erfolgsunternehmen in der Konsumgüter- und Klebstoffindustrie wird im DAX mit seiner Vorzugsaktie notiert. Hier werden durchschnittlich 570.000 Aktien gehandelt. Die Dividende beträgt Euro 1,31. Der Kurs steht bei Euro 108,50 pro stimmrechtsloser Vorzugssaktie.