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     1909  0 Kommentare Norcom – 200 Prozent seit November

    Frankfurt_Börse_BankenGanz früher war NorCom wohl mal eine Art FinTech-Unternehmen. Die Münchner lieferten auf die durch große Datenmengen gekennzeichneten Geschäftsprozesse von Banken zugeschnittene Software. Auf so etwas standen die Anleger bereits 1999 – damals debütierte NorCom am Neuen Markt. Doch die Gesellschaft tappte in die typischen Fallen der New-Economy-Ära: überteuerte Zukäufe, überzogene Planungen, überforderte Manager. Auch NorCom rutschte tief in die roten Zahlen. Es folgte ein krasses Sparprogramm, außerdem suchte die Gesellschaft – neben dem Bereich öffentliche Verwaltung – zusätzliche Kunden aus dem TV- und Rundfunksektor. Im Kern ging es auch hier um die Digitalisierung, Analyse und Archivierung von Informationsströmen.

    Zwar stabilisierten sich die Zahlen von NorCom zunächst, an der Börse wurden die Aktivitäten des IT-Beratungshauses und Softwarespezialisten aber weiterhin kritisch beurteilt. Und ab 2008 zeigte die aufkommende Finanzkrise bereits ihr hässliches Gesicht. 2012 wurde dann zur Nagelprobe: Vorstandschef Viggo Nordbakk, der als Firmengründer bereits seit 1989 an der Spitze des Unternehmens steht, befreite die Bilanz von überzogenen Firmenwerten bzw. Entwicklungskosten und nahm dafür einen Fehlbetrag von fast 13 Mio. Euro in Kauf. Zudem fokussierte Nordbakk die Gesellschaft auf individuell zugeschnittene Software sowie Beratungsdienstleistungen rund um das Thema Big Data. Das hört sich aus der Perspektive eines Börsianers zunächst einmal nicht sonderlich spektakulär an. Aber Achtung! Seit Mitte Oktober geht die Notiz von NorCom durch die Decke – innerhalb der vergangenen vier Wochen hat die Aktie um mehr als 100 Prozent an Wert gewonnen. Eine so starke Performance hat kein anderer Titel aus unserem Coverage-Universum DataSelect.

    IAA_VW_AudiZugegeben: Mit einer Marktkapitalisierung von gerade einmal 15,3 Mio. Euro ist NorCom ein lupenreiner Micro Cap. Entsprechend groß sind die Kursausschläge, wenn Investoren den Titel neu für sich entdecken. Daher eignet sich das Papier nur für sehr risikobereite Anleger – und nach einem derart steilen Anstieg ist ohnehin Vorsicht angebracht. Schnell verlieren solche Titel auch mal locker 20 Prozent oder mehr an Flughöhe. Seit dem Jahreshoch vom November ist das Papier bereits um 25 Prozent gesunken.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Norcom – 200 Prozent seit November Ganz früher war NorCom wohl mal eine Art FinTech-Unternehmen. Die Münchner lieferten auf die durch große Datenmengen gekennzeichneten Geschäftsprozesse von Banken zugeschnittene Software. Auf so etwas standen die Anleger bereits 1999 – …

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