checkAd

    Wirtschaftsweise Schnabel  2205  1 Kommentar Grenzen der Zuwanderung - Kein wirtschaftliches Sanierungsprogramm für Deutschland

    Die Bonner Wirtschaftsweise Isabel Schnabel hat sich für eine klarere Begrenzung der Zuwanderung ausgesprochen. „Jedes Jahr eine Million Flüchtlinge hier aufzunehmen, das wird nicht funktionieren“, sagte sie im Gespräch mit der Tageszeitung „Die Welt“. Allerdings werde Deutschland viel früher an seine politischen Grenzen stoßen als an die ökonomischen. Erste Anzeichen dafür gebe es bereits. 

    Begrenzung ohne klare Obergrenzen

    Auch unabhängig von den jüngsten Ereignissen in Köln und anderen Städten sei es daher wichtig, das entsprechende Signal zu senden: „Eine unbegrenzte Zuwanderung ist sicher nicht zu tragen. Die Lasten sind verkraftbar, wenn es gelingt, die Zuwanderung in Grenzen zu halten.“ Konkrete Obergrenzen, wie sie etwa CSU-Chef Horst Seehofer fordert, hält die Ökonomin allerdings für unrealistisch. Stattdessen sei eine europäische Lösung gefordert. „Um es konkret zu sagen: Wenn man sich der Grenze der Belastbarkeit nähert, muss die Politik über eine Verschärfung der Kriterien für die Gewährung von Asyl nachdenken. Und zwar europaweit, denn es geht hier um ein europäisches Problem, nicht um ein deutsches“, so Schnabel in der "Welt". Mit Sorge registriert die Spitzenökonomin auch, dass die Fliehkräfte innerhalb Europas zunehmen. Kanzlerin Angela Merkel habe sich dabei in eine ungünstige Verhandlungsposition manövriert: „Die anderen Länder können nun bequem auf Deutschland verweisen. Wenn Frau Merkel nun trotzdem Unterstützung möchte, wird sie dafür einen politischen Preis bezahlen müssen“, sagte Schnabel der Zeitung.

    Zuzug kein Sanierungsprogramm für Deutschland

    Die Ökonomin warnte auch vor überzogenen Vorstellungen in Bezug auf die langfristigen Effekte der Massenflucht nach Deutschland. „Diesen Zuzug als eine Art wirtschaftliches Sanierungsprogramm für Deutschland darzustellen, halte ich für einen Fehler. Das weckt Erwartungen, die nicht erfüllt werden können.“ Natürlich biete die Zuwanderung auch Chancen. Aber die meisten Flüchtlinge, die nach Deutschland kämen, seien nicht so gut qualifiziert, dass sich mit ihnen der Fachkräftemangel beheben ließe: „Und selbst bei intensivster Förderung wird sich nicht aus jedem Flüchtling ein Facharbeiter machen lassen.“

    Flüchtlingssoli wäre politisch falsches Signal

    Der Idee eines Flüchtlingsoli erteilte die Bonner Ökonomin in der "Welt" eine klare Absage. „Wenn man den Bürgern jetzt zusätzliche Steuern aufbürdet, um die Flüchtlinge zu finanzieren, wäre das politisch ein falsches Signal. Dadurch schafft man erst recht Animositäten.“ Abgesehen davon gebe es angesichts der derzeit guten fiskalischen Lage keine Notwendigkeit, über Steuererhöhungen nachzudenken.

    Wachstumstreiber wieder vermehrt in entwickelten Länder

    Mit Sorge blickt die Spitzenökonomin derzeit auch auf die Finanzwelt und China, dessen wirtschaftliche Abkühlung eine Exportnation wie Deutschland besonders stark treffen könne. „Wir rechnen im Sachverständigenrat bisher nicht mit einer harten Landung der chinesischen Konjunktur. Wenn es in China allerdings wirklich zu einer deutlichen Abschwächung des Wachstums kommt, wird das Auswirkungen auf das deutsche Wirtschaftswachstum haben. Dann müssten wir unsere Prognose von 1,6 Prozent Wachstum in diesem Jahr überdenken“, so Schnabel weiter. Derzeit gebe es dafür allerdings noch keine Veranlassung. „Wir sehen allerdings, dass sich die Wachstumstreiber der Weltwirtschaft weiter verschieben: weg von den Schwellenländern und wieder stärker hin zu den entwickelten Ländern, vor allem USA und Großbritannien.“





    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen
    Wirtschaftsweise Schnabel Grenzen der Zuwanderung - Kein wirtschaftliches Sanierungsprogramm für Deutschland Die Bonner Wirtschaftsweise Isabel Schnabel hat sich für eine klarere Begrenzung der Zuwanderung ausgesprochen. Doch werde Deutschland viel früher an seine politischen Grenzen stoßen als an die ökonomischen. Erste Anzeichen dafür gebe es bereits.

    Disclaimer