Gerry Weber entlässt jeden 10. Mitarbeiter und schließt mehr als 100 Filialen
HALLE (dpa-AFX) - Der Modekonzern Gerry Weber hat nach einem enttäuschenden Geschäftsjahr ein drastisches Sparprogramm aufgelegt. Jeder zehnte Mitarbeiter müsse gehen, mehr als 100 Filialen sollen noch in diesem oder im nächsten Geschäftsjahr geschlossen werden, teilte das inzwischen nur noch im SDax notierte Unternehmen am Freitag mit. Weitere fünf Prozent der Läden befänden sich auf der Beobachtungsliste. Allein den Filialschließungen im In- und Ausland fallen 460 Mitarbeiter zum Opfer.
Auch in der Verwaltung setzt Gerry Weber den Rotstift drastisch an. In der Unternehmenszentrale in Halle in Westfalen sollen rund 200 Stellen und in den Auslandsgesellschaften etwa 50 Stellen wegfallen, hieß es. Die Organisation sei zu komplex und zu ineffizient geworden, hieß es zur Begründung. Gerry Weber hat insgesamt gut 7000 Mitarbeiter.
Ab dem Geschäftsjahr 2017/18 sollen mit den Einschnitten in der Verwaltung die Kosten um 20 bis 25 Millionen Euro pro Jahr gedrückt werden. Die Einmalaufwendungen und Abschreibungen für den Umbau beziffert die Gesellschaft insgesamt auf rund 36 Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr.
Für das bis Ende Oktober laufende Geschäftsjahr rechnen die Westfalen bei einem Umsatzrückgang auf 890 bis 920 (Vorjahr 920,8) Millionen Euro mit einem drastischen Einbruch des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 10 bis 20 Millionen Euro. Im abgelaufenen Geschäftsjahr war diese Kennzahl bereits um mehr als ein Viertel auf gut 79 Millionen Euro eingebrochen. Vorläufige Zahlen hatte der Konzern bereits im Januar gemeldet.
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Gerry Weber steckt schon seit Jahren in einer Abwärtsspirale. Vor allem jüngere Kunden kaufen lieber bei der Konkurrenz oder gleich im Internet. Auch das Auftauchen neuer, preisaggressiver Mitspieler macht den etablierten Modeherstellern das Leben schwer./jha/nmu/zb