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    Kolumne  1844  0 Kommentare Jörg Schubert (Bantleon): Portfolios an gestiegene Volatilität anpassen

    An den Märkten hat die Volatilität deutlich zugenommen - doch eine Entschädigung in Form einer Risikoprämie gibt es nicht. Jörg Schubert, Vorstand Kundenbetreuung und Leiter Investment Solutions bei Bantleon zeigt, wie Anleger erfolgreich mit der Situation umgehen können.

    Seit dem Start der unkonventionellen Maßnahmen der EZB ist die Grundvolatilität an den Anleihen- und Aktienmärkten erheblich gestiegen. Damit wachsen die Herausforderungen für Anleger genauso wie für uns als Manager von vermögensverwaltenden Fonds. Auslöser sind vor allem die niedrigen Anleihenrenditen, in deren Folge dem Anleihenmarkt die Halteprämie und in Mischportfolien der Risikoausgleich fehlt. Weil die Ursache für den Volatilitätsanstieg mittelfristig bestehen wird, handelt es sich hier um eine Basisverschiebung, bei der die mittlere Volatilität konstant höher sein wird als in der Vergangenheit. Wir werden uns also in den nächsten Jahren an größere Kursausschläge gewöhnen müssen.

    Die Kunst wird darin bestehen, einen Mittelweg zwischen dem Aussitzen (nur so entstehen die Erträge) und dem Aussteigen (die derzeitige Geldpolitik birgt ebenso wie das labile weltwirtschaftliche Umfeld erhebliche Risiken) zu finden. Wie eine solche Anpassung aussehen kann, wird an unseren größten vermögensverwaltenden Fonds mit regelgebundenem Anlageprozess deutlich, deren fundamentale Teilkomponente bis zuletzt sehr gut funktioniert hat, deren Markttechnik jedoch mehrere Fehlsignale erzeugt hat.

    Im Anleihenportfolio werden wir die maximal zulässige durchschnittliche Anleihenlaufzeit künftig wieder verstärkt nutzen, insbesondere auch in Verbindung mit Anlagen in US-Staatsanleihen (währungsgesichert). Neben dem zusätzlichen Kurspotential wird damit gleichzeitig aufgrund der höheren Kupons der laufende Ertrag gestärkt. Aus dem gleichen Grund werden wir künftig im Gleichlauf mit dem Anleihenkaufprogramm der EZB auch moderat in Staatsanleihen aus den Peripherieländern investieren (ohne Griechenland/Portugal).

    Im Aktienportfolio halten wir an dem bewährten Zusammenwirken von fundamentaler und markttechnischer Teilkomponente fest, allerdings mit stärkerem Gewicht auf dem fundamentalen Umfeld. In der Rückbetrachtung verbessert sich dadurch die Partizipation an den mittelfristigen Aufwärtstrends der Aktienmärkte, während zugleich die Anfälligkeit in volatilen Seitwärtsphasen verringert wird. Damit sollte es möglich sein, auch im veränderten Kapitalmarktumfeld die richtige Balance zwischen Investieren und Risikobegrenzen zu finden.

    Bei der Umsetzung der Aktienpositionierung werden wir auch weiterhin vor allem exportstarke Unternehmen und damit den DAX im Fokus behalten, weil wir dort mit dem Wiedererstarken der Weltkonjunktur erhebliches Ertragspotential sehen. Trotzdem sollte nicht vernachlässigt werden, dass mittelfristig die Zeichen auf Wandel stehen. Insbesondere die Automobillastigkeit kann im derzeitigen technologischen Umbruch eine große Chance, aber auch ein großes Risiko sein.

    Deshalb werden wir künftig jeweils die Hälfte der maximalen Aktienposition im DAX30- und im Eurostoxx50-Future umsetzen. Die Steuerung erfolgt dabei in den beiden Märkten mit dem gleichen Modell, aber mit individualisierten Parametern. So sind künftig vier Ausprägungen der Aktienposition möglich: 1. keine Aktien, 2. halbe maximale Aktienquote im DAX30-Future, 3. halbe maximale Aktienquote im Eurostoxx50-Future, 4. volle maximale Aktienquote, aufgeteilt in DAX30- und Eurostoxx50-Future.

    Nach wie vor sind wir davon überzeugt, dass die zugrunde liegenden Anlageklassen »Top-Anleihen« und »DAX-Aktien« in den kommenden Monaten deutliches Ertragspotential bieten. Wobei zu den wahrscheinlichsten Profiteuren sogar die Staatsanleihen gehören, die - ob als sicherer Hafen oder wegen akuter Angebotsverknappung - Chancen auf Kursgewinne haben. Auch unser Ausblick für die Aktienmärkte ist grundsätzlich positiv. Die vielfältigen politischen Störfeuer mahnen jedoch zur Vorsicht: Die Gefahr, dass die konjunkturelle Erholung von dieser Seite stärker unter Druck kommen könnte, ist nicht zu unterschätzen. Außerdem hat China sich zu einem verlässlichen Unruheherd an den globalen Finanzmärkten entwickelt. Reaktionsfähigkeit bleibt daher das Gebot des Jahres.

    Aktives Management wird auch in den kommenden Jahren anspruchsvoll bleiben. Angesichts der großen Risiken, die das laufende geldpolitische Experiment und das geopolitische Umfeld mit sich bringen, gibt es allerdings keine Alternativen.




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