ANALYSE
Credit Suisse hält Kursverluste bei Deutscher Bank für überzogen
ZÜRICH (dpa-AFX Broker) - Der jüngste Verfall der Deutsche-Bank-Aktie ist nach Einschätzung der Credit Suisse ungeachtet der vielen Probleme des Dax-Konzerns nicht gerechtfertigt. Der Kursrutsch nach dem Bekanntwerden des ersten Vergleichsangebots des US-Justizministeriums im Hypothekenrechtsstreit sei übertrieben, schrieb Credit-Suisse-Analyst Jon Peace in einer am Freitag verbreiteten Studie. Er beließ daher sein Kursziel bei 13 Euro und damit 30 Prozent über dem aktuellen Niveau. Wegen der schwiergen Lage der Bank und der Branchenkrise hielt er jedoch auch an seiner Einschätzung "Underpferform" fest.
Bevor das erste Vergleichsangebot in puncto Hypothekenstreit bekannt geworden war, hatte sich die Aktie von ihren Rückschlägen im Sommer erholt und zeitweise mehr als 13 Euro gekostet. Seit der Mitteilung der Bank, dass die US-Regierung in einem ersten Angebot 14 Milliarden Dollar für einen Vergleich in puncto Hypothekenpapiere verlangt hat, verlor der Kurs aber drastisch. Am Freitag beschleunigte sich die Talfahrt nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg über abgezogene Einlagen von Hedgefonds noch einmal. Die Aktie fiel in den ersten Handelsminuten um zeitweise 9 Prozent und damit erstmals unter die Marke von 10 Euro.
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Der Credit-Suisse-Analyst geht davon aus, dass die Kosten für den Vergleich in den USA deutlich unter den umgerechnet 12,5 Milliarden Milliarden Euro liegen dürften. Er rechnet mit zirka 4 Milliarden Euro. Seiner Einschätzung nach dürften rund 3 Milliarden Euro der aktuell rund 5,5 Milliarden Euro an Rechtsrückstellungen für den US-Fall reserviert sein. Sollte es mehr werden, dürften die Kernprobleme der Bank - die niedrige Profitabilität und dünne Kapitaldecke - erneut stärker in den Fokus geraten. Die Bank dürfte trotz des Dividenden-Ausfalls und einiger Spartenverkäufe Probleme haben, die Kapitalanforderungen aus eigener Kraft zu erfüllen, analysierte Peace./zb/das