Chartmuster
Wie man Charts richtig liest
Diese Woche möchte ich über ein sehr populäres Thema sprechen - Chartmuster.
Sie waren wahrscheinlich auch schon dabei, wenn Leute die Bildung einer Kopf- und Schulterformation oder eines fallenden Keils erklärten und behaupteten, dass sich diese spürbar auf die Börse auswirken. Diese Kursmuster existieren natürlich und viele verfolgen sie mit großem Interesse. Sie sind aber generell subjektiv. Ich gebe im Allgemeinen der objektiven Analyse den Vorzug, die auf Zahlen und Formeln basiert und einfach reproduzierbar ist. Objektive Indikatoren können getestet und überprüft werden. Subjektive Indikatoren wie Kursmuster werden stark von den persönlichen Vorlieben des Analysten bestimmt. Ein bärisch orientierter Analyst sieht vielleicht einen Kopf- und Schulterverlauf, während ein bullisch ausgerichteter sich den gleichen Chart ansieht und eine Rechteckkonsolidierung mit zusätzlichem Aufwärtstrend deutet.
Es gibt verschiedene Wege, wie man objektiv Muster definieren kann und ich werde mich diesem Thema gleich widmen. Zuerst möchte ich aber auf die Basics bei Chartmustern eingehen.
Trader haben schon seit jeher Kursmuster auf Charts ausfindig gemacht. Laut Börsenhistorikern ist die Analyse von Mustern schon seit zumindest dem 17. Jahrhundert beliebt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden viele Muster benannt, genauso wie antike Zivilisationen Sternenhaufen, die für sie wie Löwen oder Bogenschützen aussahen, einen Namen gaben. Im Jahr 1930 veröffentlichte der Herausgeber des Wirtschaftsmagazins Forbes Richard Schabacker Stock Market Theory and Practice, das erste Buch mit einer Auflistung der Chartmuster. Von da an war und ist das Interesse an diesen Mustern ungebrochen. Im Jahr 1948 veröffentlichten Robert Edwards und John Magee das Buch Technische Analyse von Aktientrends, das noch heute als maßgebliche Quelle für Chartmuster gilt. In den letzten 60 Jahren wurde nichts Neues zum Thema geschrieben und die alten bis 1948 aufgestellten Regeln finden noch immer sehr großen Zuspruch.
Mit einem Beispiel will ich Ihnen zeigen, wie Edwards und Magee Muster definierten. Die Herren schreiben, dass der Kopf und die Schultern aus drei Kurshochs, die sich am Ende eines Aufwärtstrends abzeichnen, bestehen. Das mittlere Kurshoch ist dabei höher als die anderen beiden. Die zwei „flankierenden“ Kurshochs sollten mehr oder weniger die gleiche Höhe erreichen. Der Name des Musters ergibt sich daraus, dass das mittlere Kurshoch als Kopf fungiert und die zwei flankierenden Kurshochs die Schultern bilden. Wenn man nun die Tiefs des Kurshochs miteinander verbindet, erhält man die Nackenlinie. Wenn der Kurs das Niveau der Unterstützungslinie, die als Nackenlinie gezogen wurde, nach unten durchbricht, ist das ein Verkaufssignal, denn es bedeutet, dass es zu einer Umkehr beim Aufwärtstrend kommen wird. Das Bild unten ist aber sicherlich aussagekräftiger als 1000 Worte.