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    Interview mit dem Vorstand  1964  0 Kommentare SendR: „Die Wachstumsraten sind hervorragend“

    Seit einigen Monaten notieren die Aktien von SendR im Entry Standard. Doch noch kennen nur wenige Experten den Wert. Im Interview mit wallstreet:online und 4investors.de erläutert Vorstand Henning Thieß das Geschäftsmodell von SendR. Er spricht über die vielfältigen Möglichkeiten der Branche und über die Wachstumschancen seiner Gesellschaft. Durch den Neuerwerb Phonofile wird der Umsatz bei SendR kräftig ansteigen. Und dies muss nicht die letzte Akquisition gewesen sein.

    Sie sind ein Clearinghouse für die Musikindustrie. Können sie diesen sperrigen Begriff mit Leben füllen?

    Thieß: Um es schlicht und einfach auszudrücken, übernimmt die SendR-Gruppe für unabhängige Musik-Labels und somit deren Künstler die Online-Vermarktungsrechte und Monetarisierung in über 450 Streaming- und Download-Kanälen (bspw. iTunes und Spotify). Die Lizenzrechte liegen bei uns und die Einnahmen aus diesen Lizenzen werden an die Lizenzgeber ausschüttet. SendR vereinnahmt für sich dabei eine übliche Marge. Noch einfacher ausgedrückt: Wenn Sie sich bei iTunes ein Lied oder ein Album aus unserem Repertoire downloaden, verdienen wir damit genauso, wie wenn Sie ein Lied bei Spotify streamen.

    Wie sieht die Aktionärsstruktur von SendR aus?

    Thieß: Durch die Übernahme der Phonofile AS in Norwegen hat sich die Aktionärsstruktur verändert. Während vorher mein Gründungsmitgesellschafter und ich mittelbar mehr als 85 Prozent an der Gesellschaft gehalten haben, halten wir nun „nur“ noch rund 60 Prozent und die ehemaligen Eigentümer der Phonofile AS rund 34 Prozent der Aktien der SendR-Gruppe.

    Seit Ende März ist die Aktie von SendR im Entry Standard vertreten. Was versprechen sie sich davon?

    Thieß: Wir waren bereits im Vorfeld in den Handel an den Börsen in Paris und Berlin einbezogen. Da der Entry Standard insbesondere auf mittelständische und wachstumsorientierte Unternehmen ausgerichtet ist und wir somit perfekt in dieses Marktsegment passen, haben wir schon immer bekannt gegeben, dass wir eine Notierung dort zeitnah beantragen werden. Die damit einhergehende Verpflichtung zu der geforderten Transparenz und die Stellung von Liquidität im Handel auf Xetra sind aus unserer Sicht wichtige Elemente für Investoren.

    Trotz der neuen Börsenheimat ist die Kursentwicklung bisher eher langweilig verlaufen. Warum sollen Investoren trotzdem einen Blick auf SendR werfen?

    Thieß: Bisher haben wir uns auch nur positioniert. Aufgrund der künftigen Entwicklung im digitalen Musikbereich, der allein eine Verdreifachung im Streamingbereich in den nächsten fünf Jahren prognostiziert, werden sicherlich künftig noch viele Mitglieder der Financial Community und darüber hinaus auf uns aufmerksam werden.

    Wie läuft es bei der Integration von Phonofile, die sie mit der 100%igen Zustimmung aller Aktionäre auf der Hauptversammlung übernommen haben?

    Thieß: Die Entwicklung der Phonofile AS überzeugt uns weiterhin; die Wachstumsraten sind hervorragend. Nachdem nun auch die rechtlichen Schritte für die Übernahme der Gesellschaft erfolgreich abgearbeitet wurden, steht als nächstes die operative Integration an. Wir werden hierbei jedoch nichts überstürzen, da beide Gesellschaften weiterhin unabhängig voneinander agieren sollen.

    Ihr Neuerwerb Phonofile wird in 2016 erst anteilig konsolidiert werden. Wie würden die Zahlen 2016 ausgesehen, wenn sie die Gesellschaft theoretisch zum Jahresanfang 2016 übernommen hätten?

    Thieß: Wir hätten im Umsatz bereits 2016 die 20 Millionen-Euro-Grenze überschritten und damit den Umsatz verdoppelt.

    Können sie etwas zu ihrer Kostenstruktur sagen?

    Thieß: Vorab: Wir haben ein sehr skalierbares Geschäftsmodell. Da wir im digitalen Bereich arbeiten, ist somit ein vermehrtes Streaming- und/oder Downloadaufkommen kein wesentlicher Kostentreiber. Das heißt, dass steigende Erträge nur mit geringen Kostensteigerungen verbunden sind. Da sich bspw. der Streamingmarkt entsprechend der allgemeinen Markterhebungen in den nächsten fünf Jahren noch verdreifachen soll, beinhaltet dieser Anstieg einen sehr starken Anstieg a) auf der Umsatzseite und b) überproportional auf unserer Ertragsseite.

    Das jährliche Wachstumsplus von SendR liegt bei 15 Prozent. Wird sich dieser Trend fortsetzen?

    Thieß: Wir können uns dagegen nicht wehren. Der digitale Musikbereich ist erst in den Kinderschuhen. Spotify, Deezer und sonstige Anbieter sind erst seit wenigen Jahren im Markt und entsprechend ist allen Marktteilnehmern klar, dass unser Bereich in den nächsten Jahren extrem wachsen wird.

    Wäre die Ankündigung einer weiteren Akquisition von SendR in 2016 oder 2017 eine Überraschung?

    Thieß: Diesbezüglich darf ich Ihnen natürlich keine Antwort geben. Es ist – wie auch bei der Konsolidierung der so genannten Majors (Sony, Universal und Warner) in der Vergangenheit – natürlich auch in unserem oligopolistischen Markt sehr wahrscheinlich, dass sich eine Konsolidierung der Unternehmenszahl einstellen wird und die erfolgreichen Unternehmen noch erfolgreicher werden – und dabei möchten wir natürlich weiterhin zu den Marktführern gehören. Somit sind wir stetig auf der Suche nach möglichen Akquisitionen und auf der anderen Seite werden wir damit sicherlich nicht uninteressanter für eine der vorgenannten Gesellschaften.

    Für einen weiteren Zukauf würden sie frisches Geld beispielsweise aus einer Kapitalerhöhung benötigen?

    Thieß: Wir haben grundsätzlich eine sehr angenehme Liquiditätsausstattung. Aber bei Wachstumsunternehmen spielt das Working Capital natürlich eine wesentliche Rolle. Entsprechend würden wir sicherlich die Möglichkeit unseres Kapitalmarktzuganges ausnutzen wollen, um Investoren auf unserem Wachstumskurs mit an Bord zu nehmen.

    Dieses Interview entstand in Kooperation mit der Redaktion von www.4investors.de.



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    Verfasst von IR-News
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