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    Jonas Enderlein im Interview  1765
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    Solutiance AG: “Börsennotiertes PropTech mit über 80% Umsatzwachstum in 2023“

    Im Interview blickt Jonas Enderlein, Vorstand und CEO der Solutiance AG, auf das vergangene Geschäftsjahr 2023 zurück und erklärt, warum Solutiance trotz der angespannten Lage im Immobilienmarkt kräftig wachsen konnte.

    Deutschlands einziges börsennotiertes „PropTech“ bietet technologiebasierte Services, neudeutsch „Smartsourcing“, für den Betrieb von Immobilien an. Immer mehr große Immobilienbestandshalter geben große Teile ihrer Bestände in die Hände des Potsdamer Unternehmens. Dieser Umstand hat dem Unternehmen im vergangenen Jahr ein kräftiges Umsatzwachstum beschert. Vorstand und CEO Jonas Enderlein im Interview:

    Die Solutiance AG ist unter den Small- und Micro-Caps noch ein Geheimtipp. Können Sie bitte für alle Leser, die Sie noch nicht kennen, erläutern, welche Services Sie anbieten?

    Wir übernehmen mit unserem „Smartsourcing“ Teile des Immobilienbetriebs für unsere Kunden. Momentan sind wir in zwei Bereichen tätig. Zum einen agieren wir als deutschlandweiter High-Tech-Dachdecker in den Beständen unserer Kunden. Von der kleinsten Notreparatur, über die Wartung bis hin zur großen Sanierung bilden wir dabei die komplette Bandbreite an Leistungen ab. Dabei werden auch die Vertragsstrukturen unserer Kunden deutlich übersichtlicher, weil sie statt vielen Auftragnehmern nur mit einem Partner zusammenarbeiten. Auch die Qualität wird vereinheitlicht.

    Wichtiger Baustein unserer Services im Dachmanagement 4.0 ist ein deutschlandweites Partnernetzwerk der besten Dachdeckerbetriebe, die für uns die Reparaturen und Wartungen auf den Dächern unserer Kunden durchführen.


    Foto: Matthias Baumbach

    Ausgestattet mit unserer mobilen App können sie ihre Arbeit in wenigen Minuten dokumentieren und in unsere Plattform hochladen. Dort kann der Kunde den digitalen Zwilling seines Daches und alle vergangenen Leistungen jederzeit einsehen und gemeinsam mit uns seine Instandhaltungsstrategie besprechen und planen.

    Bei unserem Betreiberpflichten-Controlling, unserer zweiten Servicesparte, kümmern wir uns darum, dass unsere Kunden einen Überblick über die Wartungs- und Prüfungspflichten der technischen Anlagen in ihren Gebäuden haben. Dafür erstellen wir auf Basis der bestehenden Gebäudedokumentation und einer Erfassung vor Ort einen digitalen Zwilling der technischen Anlagen, hinterlegen Prüfungs- und Wartungszyklen und prüfen diese laufend auf Erfüllung. Gemeinsam mit dem Kunden und seinem FM-Dienstleister schließen wir dann etwaige Lücken in der Dokumentation der Maßnahmen, um Haftungsrisiken zu eliminieren und Kaufpreiseinbehalten beim Verkauf von Objekten vorzubeugen.

    Nach und nach werden wir weitere Services entwickeln, um perspektivisch den kompletten Immobilienbetrieb abzubilden.

    Inwiefern unterscheidet sich Smartsourcing von dem, was Kunden bei anderen Unternehmen einkaufen können?

    Der konventionelle Weg Immobilien zu betreiben, führt über klassische Dienstleister und Softwareanbieter. Erstere wachsen nur sehr langsam in die digitale Welt hinein. Vieles läuft analog. Der Anspruch den kompletten Immobilienbetrieb abzubilden, geht zu Lasten des Detailgerades in den einzelnen Gewerken. So bleiben viele Potenziale ungenutzt. Einheitliche Prozesslandschaften gibt es in der Praxis meist nicht, weshalb auch die Einführung von Software regelmäßig scheitert.

    Wenn jeder ein System anders verwendet, bzw. ein Teil der Mitarbeiter „daran vorbei“ arbeitet, bleiben am Ende nur die Lizenzkosten stehen und die Mehrwerte gehen verloren. Mit der Datenqualität fällt dann auch eine wichtige Entscheidungsgrundlage für den Kunden. Weil man die Immobilie dann doch wegen jeder Kleinigkeit anfahren muss, weil die Daten unvollständig oder veraltet sind, hat man in jedem Geschäftsprozess höhere Kosten.

    Softwareanbieter wiederum bauen zwar gute Standardprodukte, wollen aber nicht in den Servicebereich hineinwachsen, weil die Komplexität dann deutlich ansteigt und sie für die Ausführung von Leistungen am Objekt schlicht nicht aufgestellt sind bzw. nicht die Kompetenz im Haus haben.

    Leider lassen sich viele Probleme im Immobilienbetrieb mit konventionellen Mitteln nicht ganzheitlich adressieren. Deswegen haben wir mit Solutiance ein interdisziplinäres Unternehmen aufgebaut, das Softwarekompetenz, Immobilien-Knowhow und modernes Prozessmanagement in sich vereint. Wenn wir einen Service entwickeln, steht uns die komplette Bandbreite an Software- UND Prozesswerkzeugen zur Verfügung. So können wir einen hohen Automatisierungsgrad erreichen. Der Kunde bekommt nicht nur die gewünschte Leistung, sondern durch die in diesem Zuge entstehende Datenbasis auch eine sehr gute Entscheidungsgrundlage für zukünftige Investitionen.

    Weil wir mit Dachdeckern, Anlagentechnikern und Bauingenieuren Menschen an Bord haben, die genau wissen, wie die Welt heute funktioniert, erreichen wir einen guten Product-Market-Fit.

    Am Ende lagert der Kunde ganze Prozessketten an uns aus und stellt sich dadurch effizienter, transparenter und digitaler auf. Im Inneren steckt eine leistungsfähige und hochautomatisierte Wertschöpfungskette. Das ist Smartsourcing.

    Die Immobilienbranche hat ja gerade mit einer Reihe von Herausforderungen zu kämpfen. Welche Punkte sind für Sie besonders kritisch und welchen Einfluss hat die aktuelle Situation auf die Solutiance AG?

    Da kommen gerade viele Punkte zusammen. Zunächst einmal ist die Niedrigzinsphase vorüber, was die Branche vor Herausforderungen stellt. Über viele Jahre gab es für Immobilienpreise nur eine Richtung: Nach oben! Nun fallen die Preise erstmals wieder, was zu einem Einbruch bei den Transaktionen geführt hat. Objekte, die für den renditeträchtigen Weiterverkauf akquiriert wurden, werden deshalb jetzt gehalten. Das schafft die Notwendigkeit sich intensiver mit den Themen Betrieb und Instandhaltung auseinanderzusetzen. Knappe Budgets müssen möglichst zielgerichtet und nachhaltig eingesetzt werden. Dabei helfen wir unseren Kunden.

    Darüber hinaus schaffen ESG-Standards neue Herausforderungen, die es zu adressieren gilt. Diesen Aufgaben steht eine immer dünner werdende Personaldecke gegenüber. Die Branche sucht händeringend Nachwuchs, was vor dem Hintergrund, dass sie der digitalen Transformation in vielen Bereichen etwa 10 bis 15 Jahre hinterherläuft, nicht einfacher wird. Mit unseren Services in den Bereichen Dachmanagement 4.0 und Betreiberpflichten-Controlling entlasten wir Kunde und Dienstleister systematisch. Damit konnten wir im vergangenen Geschäftsjahr punkten und kräftig wachsen.

    Erwarten Sie „Wachstumsschmerzen“, wenn es jetzt so weitergeht?

    Es wäre naiv anzunehmen, dass im Rahmen des Wachstums keine weiteren Herausforderungen auf uns zukommen werden. Wichtig ist, dass wir uns bestmöglich darauf vorbereitet haben. Wir haben ein klares Bild davon, wie ein so schnell wachsendes Unternehmen aufgebaut sein muss. All unsere Geschäftsprozesse sind standardisiert und werden regelmäßig mit allen Stakeholdern revisioniert, um Theorie und Praxis immer nah beieinander zu halten. So können wir auch sehr zügig neue Mitarbeiter „onboarden“.

    Durch unseren Ansatz, datengetrieben genau an den Stellen weiter zu automatisieren, die besonders fehleranfällig oder zeitaufwändig sind, haben wir ein hohes Maß an Effizienz und erreicht und haben auch aufgedeckt, wo es in Zukunft noch Spielräume gibt. Wir haben allein im vierten Quartal 2023 2,7 Millionen Euro Umsatz gemacht. Dabei sind unsere Personalkosten über das vergangene Geschäftsjahr nur minimal angestiegen. Damit haben wir einen neuen Punkt der maximalen Auslastung bei der bestehenden Personaldecke abgesteckt. Das lässt erahnen wie viel Umsatz wir über das ganze Jahr über unsere Serviceplattform abwickeln können, ohne die Kostenbasis hochzufahren.

    Welche Zahlen erwarten Sie für 2024?

    Auch in diesem Jahr wollen wir den Wachstumskurs weiter fortsetzen und planen mit 9,3 Millionen Euro Umsatz, bei einem Korridor von +/- zehn Prozent. Dabei wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das vierte Quartal wieder das umsatzstärkste werden. Da wir nach wie vor auch vom Wetter abhängig sind, kann es dadurch zu Verschiebungen kommen. Deswegen werden Aktionäre jetzt auch nicht durchgehend schwarze Quartalszahlen erwarten können. Wir werden voraussichtlich im ersten Quartal wieder ins Minus rutschen. Das werden wir aber über das Jahr hinweg kompensieren, sodass wir mit einem Plus aus 2024 herauslaufen werden.

    Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Ihnen und der Solutiance AG auch weiterhin viel Erfolg.


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    Verfasst von IR-News
    Jonas Enderlein im Interview Solutiance AG: “Börsennotiertes PropTech mit über 80% Umsatzwachstum in 2023“ Im Interview blickt Jonas Enderlein, Vorstand und CEO der Solutiance AG, auf das vergangene Geschäftsjahr 2023 zurück und erklärt, warum Solutiance trotz der angespannten Lage im Immobilienmarkt kräftig wachsen konnte.