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    Aktien  4802  0 Kommentare Das neue Interesse an Value-Strategien - Seite 2

    Intensive Analyse der Fusions- und Übernahmetransaktionen

    Teilweise konzentriert sich die Analyse dabei auch auf unkonventionelle Bewertungskennzahlen. Bei Spirituosenherstellern mit Produkten, die einen langen Reifeprozess benötigen, legen wir den Fokus auf Kennzahlen in Bezug auf die im Reifeprozess befindlichen Bestände. All diese Beispiele verdeutlichen, wie entscheidend es für die Bestimmung des inneren Werts eines Unternehmens ist, die Art der Geschäftstätigkeit genau zu verstehen. Bei der Analyse von Fusions- und Übernahmetransaktionen über mehr als 25 Jahre hinweg zeigt sich, dass sich die Bewertungskennzahlen von Unternehmen einer bestimmten Branche immer auf dem gleichen Niveau bewegen - es sei denn, die Rentabilität einer Branche hat sich strukturell bedingt grundlegend geändert. So kann man beispielsweise beobachten, dass Fusionen und Übernahmen im Industriegassektor grundsätzlich immer oberhalb des zehnfachen EBITDA erfolgen, bei einer normativen Rentabilität von 23 – 24 Prozent, während sie in der Luxusgüterbranche zum 3 bis 4-fachen des Umsatzes üblich sind. Bei Spirituosenherstellern hingegen wird in der Regel mehr als der vierfache Wert der Lagerbestände gezahlt, um etwa ein Scotch- und Cognac-Portfolio zu übernehmen. All die aufgeführten Beispiele boten in den letzten Monaten attraktive Anlagechancen. So investierten wir Ende 2015 in den Gas-Konzern Linde, dessen Bewertung auf knapp 8 gesunken war, nachdem es aufgrund der Konjunkturverlangsamung in den Schwellenländern eine Gewinnwarnung veröffentlicht hatte.

    2014 wendeten sich Anleger abrupt von Luxusgüteranbietern sowie Spirituosenunternehmen des gehobenen Segments ab, was auf die Umsetzung von Antikorruptionsmaßnahmen durch die chinesische Regierung zurückzuführen war. Dieses politische Ereignis ließ die Aktienkurse der Unternehmen einbrechen - obwohl ihr innerer Wert dadurch keineswegs geschmälert wurde. Daher profitierten wir von den übertriebenen Reaktionen am Markt, indem wir einige Titel wie LVMH, Kering und Rémy Cointreau stark gewichteten.

    Unterschiede zum klassischen Value-Ansatz

    In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Methode von METROPOLE Gestion von dem klassischen Value-Ansatz, auf dem große Indizes wie der MSCI Value beruhen. Konkret besteht der Unterschied im Wesentlichen darin, dass wir auch in Branchen investieren, die in den Value-Portfolios normalerweise fehlen. Ein Beispiel dafür sind besagte Luxusgüteraktien. Anders liegt der Fall bei Energietiteln: Diese sind im Allgemeinen bei Value-Managern sehr beliebt, weil sie hohe Dividendenrenditen bieten. Auch in unseren Portfolios wie dem METROOLE Selection ist diese Branche zurzeit stark vertreten. Bis 2015 hatten wir allerdings völlig auf Energietitel verzichtet, da deren hohe Renditen kein ausreichendes Anlageargument darstellten. Der dramatische Ölpreisverfall und die damit einhergehenden Kursrückgänge bei den großen Ölkonzernen seit 2014 haben inzwischen jedoch zahlreiche Anlagechancen eröffnet.

    Die Marktübertreibungen in den letzten beiden Jahren haben zu zahlreichen Bewertungsabschlägen und einer ausgeprägten Bewertungsdichotomie am Aktienmarkt geführt. Viele Aktien, die zugunsten von defensiveren oder von als anleiheähnlich wahrgenommenen Titeln verkauft wurden, weisen Bewertungsabschläge gegenüber ihrem inneren Wert auf. Derzeit sprechen viele Faktoren dafür, dass diese Bewertungsanomalien korrigiert werden, und dass der Value-Ansatz in den kommenden Monaten überdurchschnittliche Renditen liefern wird.

     

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    Markus Hampel
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    Markus Hampel, Deutschlandchef der französischen Fondsgesellschaft METROPOLE Gestion, schreibt regelmäßig über die europäischen Aktienmärkte und über Wandelanleihen. Hampel hat langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds und Börse. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Investments in Value-Werten.
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    Verfasst von 2Markus Hampel
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