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     877  0 Kommentare Ab 5. Dezember könnte die Eurozone endgültig zur Romanischen Schuldenunion verkommen - Seite 2

    Am 5. Dezember mag man in Italien den Nikolaus erwarten, aber Knecht Ruprecht bekommen. Die Risikoaufschläge italienischer Staatspapiere steigen wie ein Luftballon auf dem Weihnachtsmarkt, den ein Kind nicht festhalten konnte. Und die arg Kredit Not leidenden Banken fallen an der Börse wie Blätter vom Baum. Und wenn erst einmal das Thema Italexit in aller Munde ist, wird auch die Gefahr eines bank run real. Denn viele Italiener sind massiv in Spareinlagen und Bankanleihen investiert, deren Rückzahlbarkeit dann angezweifelt wird.

    Spätestens zu diesem Zeitpunkt würde die Finanz-Grippe des Stiefelstaates aus Risikoangst den gesamten Club Med erfassen. Zu sehr ist man untereinander finanz- und bankwirtschaftlich verbandelt. Mitgehangen, mitgefangen! Und wirklich finanz-gesund sind die anderen ja auch nicht. Die Gefahr einer irreparablen Eurozone würde einen Finanz-Schock lostreten.

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    Dann kommt es zum Euro-Schwur

    Italien ist also Euro-systemrelevant, nicht zuletzt wegen seiner Staatsverschuldung etwa in Höhe der deutschen bei allerdings im Vergleich nur 70 Prozent Wirtschaftsleistung. Eine ohnehin angeschossene Eurozone kann sich 2017 keine offene italienische Flanke, kein Euro-abtrünniges Italien leisten. Die dann auftretenden Zentrifugalkräfte einer Systemkrise könnten auch angesichts von drei weiteren Nationalwahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland, mit Blick auf die offenen Brexit-Probleme und einer ungelösten Flüchtlingsfrage und auch noch angereichert durch den Trump’schen Poltergeist in puncto Außen- und Handelspolitik Europa zerreißen.

    Ein europäisches SEK muss her und soll vor der italienischen Neuwahl vorbeugend eingreifen. So wird Deutschland Italien politisch nicht hängen, sondern mitspielen lassen. Zunächst soll eine politische Aufwertung Italiens gegenüber Deutschland die italienischen Wähler davon abhalten, ihre Wahlkreuze falsch zu setzen. Daher wird der deutsche Europa-Motor mit italienischen Reifen bestückt. Reifen sind sehr wichtig. Denn was nützt das stärkste europäische Getriebe, wenn es seine Kraft nicht auf die Straße bringen kann, Wähler nicht erreicht?

    Wir haben verstanden oder der Regelbruch als politische Ausrede

    Italien wird sich seine Bedeutung als Haftreibung, als Grip, noch viel teurer bezahlen lassen. Es geht um eine Revolution in der Stabilitätspolitik. Das „deutsche Spardiktat“ in Europa – früher noch Europäische Stabilitätsunion genannt – soll endgültig fallen. Ungezügelte Schuldenaufnahme und frisch, fromm, fröhliche und freie Finanzierung durch die EZB werden als strikte Bedingungen formuliert, damit Italien bis zum Wahltag, aber auch danach – die nächste Abstimmung kommt bestimmt – nicht den Euro-Schleudersitz auslöst, nicht von der blau-gelben Euro-Fahne geht.

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    Christoph Scherbaum M.A. und Diplom-Betriebswirt Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de. Der Social-Börsenblog wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten gegründet und hat sich seither fest in der Börsenmedienlandschaft etabliert. Heute schreibt ein gutes Dutzend Autoren neben Christoph Scherbaum und Marc Schmidt über Aktien, Geldanlage und Finanzen. Weitere Informationen: www.dieboersenblogger.de.
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    Verfasst von 2Die Börsenblogger
    Ab 5. Dezember könnte die Eurozone endgültig zur Romanischen Schuldenunion verkommen - Seite 2 Die nächste Episode aus der Serie „Politische Verunsicherung“ steht mit dem italienischen Verfassungsreferendum am 4. Dezember kurz bevor. Die Absicht dieses Votums ist edel und gut. Jedoch hat Ministerpräsident Renzi den Erfolg dieser Abstimmung mit seinem politischen Schicksal verbunden. Aus einem relativ harmlosen Referendum hat er also ein hochpolitisches Renzirendum gemacht.

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