Dr. Daniel Stelter
Was uns in 2017 überraschen wird – zehn Prognosen
Niemand kann ernsthaft vorhersagen, wo der Dax, die Zinsen oder der Euro am Ende des nächsten Jahres stehen werden. Alle, die es dennoch versuchen, ersetzen den Zufall
durch den Irrtum. Für den langfristigen Anlageerfolg zählen ohnehin nicht die einzelnen „Tipps“; weshalb sollte ein „Experte“ denn auch besser sein als – auf lange Sicht – der Markt? Nur den
wenigsten gelingt es, den Markt mit aktivem Handeln dauerhaft zu schlagen. Wichtiger ist die große Linie: Eine strategische Assetallokation aus Aktien, Immobilien, Gold und Cash/Anleihen kann nachhaltige Überrenditen erzielen.
Meine zehn Gedanken über das „Big Picture“ in 2017 sind sicher nicht konsensfähig und vielleicht auch zu pointiert. Aber das Schöne an solchen – gerne auch von den
Großen der Anlageszene veröffentlichten – Listen ist, dass sie nicht in sich logisch konsistent sein müssen. Ich hoffe sogar, dass nicht gleich alle Top 10 gleichzeitig eintreffen. Die Quote sollte
allerdings schon bei über 50 Prozent liegen, befürchte ich. Hier also nun meine Top 10 für 2017:
1. Die Deflation kehrt zurück:
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Zurzeit beginnt eine breite Diskussion zur Rückkehr der Inflation. Zum einen liegt das an der Hoffnung, die neue US-Regierung könnte mit ihren Maßnahmen die US-Wirtschaft beleben und die Inflationsrate nach oben treiben. Eine Idee, die hier schon vor der Wahl diskutiert wurde (Mit Trump kommt die Reflation LINK: http://www.wallstreet-online.de/nachricht/9065022-trump-geldpolitik-tr ...). Zum anderen entfällt die preissenkende Wirkung des tiefen Ölpreises. Da das Öl schon vor einem Jahr billig war, entfällt der sogenannte Basiseffekt. Deshalb ist es durchaus möglich, dass in den kommenden Monaten höhere Inflationsraten gemeldet werden. Dies dürfte aber nur ein vorübergehendes Phänomen sein. Dafür sprechen viele Gründe: der Anstieg der Zinsen führt zu einer Abschwächung der Wirtschaft, der starke US-Dollar erhöht den Druck auf die Emerging Markets, China muss die eigene Wirtschaft über Exporte stärken und die grundlegenden Probleme von schrumpfenden Erwerbsbevölkerungen und schwachem Produktivitätswachstum bleiben ungelöst. Im Herbst 2017 reden wir wieder von Deflation.