AKTIE IM FOKUS
Geplatzter Übernahme schockt Stada-Anleger nur bedingt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die vorerst gescheiterte Übernahme von Stada hat die Aktionäre des Arzneiherstellers nicht so stark getroffen wie von manchen Beobachtern befürchtet. Weil Börsianer immer noch einen Restfunken Hoffnung auf einen Eigentümerwechsel sahen, sackten die Anteilscheine am Dienstag lediglich um knapp 4,5 Prozent auf gut 59 Euro ab. Vor dem Bekanntwerden erster Übernahmespekulationen Anfang Dezember hatten die Anteilscheine noch rund 44 Euro gekostet.
Zu Handelsbeginn am Dienstag waren die Stada-Aktien in einer ersten Schock-Reaktion noch um bis zu 8,55 Prozent eingebrochen, nachdem der geplante milliardenschwere Verkauf des hessischen Arzneimittelherstellers an die Finanzinvestoren Bain und Cinven nach langem Ringen knapp gescheitert war. Die für den Deal erforderliche Annahmequote von 67,5 Prozent der Stada-Aktionäre wurde um rund 2 Prozentpunkte verfehlt.
COMMERZBANK: ADVENT WOHL WEITER AN STADA INTERESSIERT
Bain und Cinven könnten aus rechtlichen Gründen nun erst wieder 2018 ein weiteres Angebot für den Pharmakonzern vorlegen, in Finanzkreisen wird dies aber als wenig wahrscheinlich gesehen. Allerdings stellt sich einem Börsianer zufolge nun die Frage, ob die vorherigen Interessenten Advent und Permira noch einmal auf den Plan treten. Advent hatte im Februar vorübergehend 58 Euro pro Aktie zuzüglich der erwarteten Dividende geboten. Auf diesem Niveau bewegen sich die Stada-Papiere auch aktuell.
Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank zumindest meinte, dass sich die Übernahmehoffnungen erst einmal halten dürften. Zumindest Advent sei wohl noch sehr stark an Stada interessiert. Wendorff bezweifelt aber, dass sie die zuletzt gebotenen 66 Euro je Aktie ebenfalls auf den Tisch legen würden.
ÜBERNAHME WEITER MÖGLICH
Der Experte Oliver Reinberg vom Analysehaus Kepler Cheuvreux sieht in der aktuellen Gemengelage eine Übernahmewahrscheinlichkeit von 50 Prozent. Angesichts des äußerst knappen Scheiterns des Verkaufs von Stada an Bain und Cinven sei ein Deal weiter möglich.
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Gleichwohl sei eine wesentliche Triebfeder der Papiere des Generikaherstellers nun weggefallen, gab Analyst Bernhard Weininger von Independent Research zu bedenken. Er bewertet die Aktien nun wieder fundamental im Branchenkontext.
STADA SETZT AUF EIGENE STÄRKE
Stada selbst setzt nun auf eigene Stärke. Der Konzern werde an seinen im vergangenen Jahr verabschiedeten Wachstumskonzepten festhalten, sagte Stada-Chef Matthias Wiedenfels während einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Gleichzeitig bestätigte der Manager die Wachstumsziele bis 2019./la/tav/fbr