Abnehmspritzen in Planung
Kursexplosion: Nicht Apple, sondern Amgen wird heute den Dow Jones anführen!
Die Aktie von Dow-Jones-Wert Amgen legt in der Vorbörse um 13 Prozent zu, nachdem das Unternehmen am Donnerstagabend seine Geschäftszahlen bekanntgegeben hat.
- Amgen-Aktie steigt um über 15 Prozent in US-Nachbörse
- Quartalszahlen und Studiendaten begeistern Anleger
- Umsatz steigt um 22,1%, Gewinn über Marktprognose, starke Guidance
- Report: Sondersituation: Vervielfachungschance bei diesen Goldaktien
Die Aktie des Pharma- und Biotech-Unternehmens Amgen dürfte am Freitag vor dem besten Handelstag seit vielen Jahren stehen: Schon in der US-Nachbörse hat das Dow-Jones-Schwergewicht 13 Prozent zugelegt und wird sich damit an die Spitze des Index setzen können.
Grund für die Euphorie der Anleger sind die am Donnerstagabend vorgelegten Quartalszahlen, vor allem aber die Veröffentlichung von Studiendaten zu einem Wirkstoffkandidaten für Abnehmspritzen, wie sie von Eli Lilly und Novo Nordisk hergestellt werden.
Umsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen
Beim Umsatz präsentierte Amgen eine Steigerung von 22,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Erlös in Höhe von 7,45 Milliarden US-Dollar traf die Erwartungen damit genau.
Der Gewinn pro Aktie landete bei 3,96 US-Dollar und damit um 5 Cent über der Marktprognose. Im Jahr zuvor hatte das Pharmaunternehmen noch einen um 2 Cent höheren Ertrag erwirtschaftet. Insgesamt belief sich der (bereinigte) operative Gewinn auf 3,1 Milliarden US-Dollar, wenngleich die Marge um 5,1 Prozentpunkte gefallen ist.
Starke Guidance, günstige Bewertung
Mit solchen Details hielten sich Anleger angesichts der beeindruckend starken Guidance nicht lange auf: Amgen erwartet in 2024 einen Erlös in Höhe von knapp 33 Milliarden US-Dollar sowie einen Gewinn pro Aktie von 19,00 bis 20,20 US-Dollar.
Am oberen Ende der Schätzung wäre die Aktie auf dem Stand des Schlusskurses von Donnerstagabend mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,8 bewertet – das liegt unter dem langjährigen Mittel der Aktie sowie um etwa 30 Prozent unter dem Branchendurchschnitt.
Konkurrenz für Eli Lilly und Novo Nordisk
Eine Neubewertung des Unternehmens machten am Donnerstagabend aber Mitteilungen zur Studienlage nötig: Unter dem Namen MariTide forscht Amgen an einem GLP1-basierten Wirkstoff zur Behandlung von Übergewicht sowie anderen klinischen Indikationen. Es laufen bereits Phase-II- und -III-Studien. Sind diese erfolgreich, würde das Unternehmen mit Eli Lilly und Novo Nordisk konkurrieren.
Mit AMG786 wurde außerdem eine Phase-I-Studie zur oralen Einnahme des Wirkstoffes abgeschlossen – das könnte die Verabreichung von Medikamenten zur Gewichtsreduzierung deutlich vereinfachen.
Aktie nachbörslich völlig entfesselt
Was Künstliche Intelligenz derzeit im Technologiebereich ist, sind Abnehmspritzen in der Pharma- und Biotech-Branche. Angesichts der Mitteilung über die in wenigen Quartalen zu erwartende Marktreife eigener Medikamente zur Gewichtsreduktion wurde die Aktie in der US-Nachbörse euphorisch gekauft.
Nach etwa 620.000 gehandelten Stücken ging Amgen mit einem Plus von 14,6 Prozent aus dem erweiterten Handel. Der Schlusskurs von 319 US-Dollar ist der höchste Kurs seit Februar und dürfte die zwischenzeitliche Konsolidierung der fundamental vergleichsweise günstig bewerteten Aktie beenden.
Als allzu große Konkurrenz für Eli Lilly und Novo Nordisk scheinen Anleger Amgen allerdings noch nicht wahrzunehmen: Die Papiere von Eli Lilly gaben nachbörslich um 1,3 Prozent nach, Novo Nordisk wird am frühen Freitag mit einem Abschlag von rund einem Prozent gehandelt.
Fazit: Bewertung hat noch Luft nach oben
Amgen legte am Donnerstag ein solides Ergebnis sowie einen starken Ausblick für das Gesamtjahr vor. Das geriet allerdings schnell zur Nebensache, denn im Bereich Abnehmspritzen will das Unternehmen Nägel mit Köpfen machen und schon im kommenden Jahr die aktuellen Marktführer Eli Lilly und Novo Nordisk angreifen.
Der vom Unternehmen vorgelegte Studienplan, sowie der erfolgreiche Abschluss einer Phase-I-Studie zur oralen Einnahme überzeugen Anleger, das Papier noch in der US-Nachbörse zu kaufen und mit einem kräftigen Aufschlag zu handeln.
Der geht schon angesichts der im Branchenvergleich niedrigen Bewertung in Ordnung und sollte interessierten Anlegern Luft für weitere Kursgewinne lassen. Das Unternehmen schüttet zudem eine Dividende von rund 3 Prozent aus.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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