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     649  0 Kommentare Politischer Druck für die Pipeline/WWF kritisiert Landesregierung im Nord Stream 2 Anhörungsverfahren

    Stralsund (ots) - In einem fünftägigen Anhörungsmarathon wurden
    Folgen und Genehmigungsfähigkeit der Pipeline Nord Stream II erörtert
    und bewertet - die vielen Zweifel am Projekt konnten nicht ausgeräumt
    werden, bilanziert der WWF. Im Gegenteil: Es wurde beispielsweise
    deutlich, dass erhebliche Sicherheitsrisiken der Pipeline im
    Zusammenhang mit einen Bundeswehr-Schießgebiet nicht gutachtlich
    aufgeklärt werden sollen. Nord Stream lehnte es ab, Pipelinestücke
    von 3 Metern Länge für eine Risikostudie zur Verfügung zu stellen. Zu
    Umweltfragen bleiben nach der Anhörung vor allem Fragezeichen: Der
    Ausgleich von Umwelteingriffen lässt sich nicht beurteilen, weil die
    vorgelegten Unterlagen dazu allenfalls als grobe Skizze zu werten
    sind. Diese Minimalinformationen zur Kompensation wurden sowohl von
    Umweltschützern als auch von weitere Fachbehörden, Kommunen und
    Institutionen kritisiert. Auch die Einwendungen von WWF und weiteren
    Umweltverbänden wegen einer falschen Berechnungsmethode für die
    Naturschutzeingriffe konnten nicht aufgeklärt werden.

    "Es entsteht der Eindruck, dass Landes-und Bundesregierung den
    Druck der Pipelinebetreiber auf eine schnelle Genehmigung an die
    Genehmigungsbehörden weitergeben wollen", kritisiert Jochen Lamp,
    Leiter des WWF-Ostseebüros, der die Erörterung im Verhandlungssaal
    verfolgt. "Das Bergamt Stralsund als zuständige Fachbehörde muss
    seine Entscheidung aber unabhängig und frei von politischen Wünschen
    treffen können nachdem alle Einwände hinreichend abgewogen wurden".

    Die Landesregierung in Stralsund bereitet dem Projekt jedoch
    bereits den Weg. Trotz der erheblichen Planungsunsicherheiten will
    die Landesregierung Schutzgebiete im Bereich des Greifswalder
    Boddens/Strelasund bereits vorsorglich ausweiten, damit künftige
    Umwelteingriffe die Schwellenwerte des Naturschutzes nicht
    überschreiten werden. "Statt Eingriffe und damit Umweltfolgen zu
    minimieren, soll einfach die Fläche vergrößert werden, um damit
    rechnerisch eine Verhältnismäßigkeit herzustellen", kritisiert Jochen
    Lamp. Die klare Aussage der Bauern und Landbesitzer "keinen
    Quadratmeter Land" für die Nord Stream Pipeline herzugeben,
    vergrößert die Zweifel des WWF, dass die Kompensationen auf Rügen
    überhaupt durchsetzbar sind.

    Für den WWF ist es nicht hinnehmbar, dass in der Ostsee ein
    riesiges Bauwerk genehmigt und errichtet wird, obwohl weder Probleme
    bei Sicherheit und Naturschutzausgleich ausgeräumt werden können noch
    überhaupt ein Bedarf besteht, der den Bau rechtfertigen würde. Eine
    so langfristige Investition in zusätzliche Infrastruktur für fossiles
    Gas widerspricht den Klimazielen Deutschlands und der EU bis 2050
    treibhausgasneutral zu sein. Angesichts der offenkundigen
    Planungsmängel und der von verschiedenen Parteien vorgetragenen
    Zweifel hält WWF das Projekt derzeit für nicht genehmigungsfähig.
    "Sollte auf Grundlage der vorliegenden Planung eine Genehmigung
    erteilt werden, wäre dies aus Sicht des WWF eine Einladung, diesen
    Beschluss vor Gericht überprüfen zu lassen", so Lamp.

    OTS: WWF World Wide Fund For Nature
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/6638
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

    Pressekontakt:
    WWF Deutschland
    Britta König
    Telefon: 040 / 530 200 318
    E-Mail: britta.koenig@wwf.de



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