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    Marktkommentar  543  0 Kommentare Dr. Andreas Busch (BANTLEON): Der konjunkturelle Zenit ist erreicht

    In seinem Kommentar erklärt Dr. Andreas Busch, warum sich der Ausblick für die Aktienmärkte eintrübt – nicht nur wegen des Nordkoreakonflikts.

    Der Nordkorea-Konflikt drückte den Finanzmärkten in der vergangenen Woche seinen Stempel auf: US-Aktien mussten den zweitgrössten Tagesverlust seit elf Monaten hinnehmen. Unbestritten besteht das Risiko einer weiteren Eskalation, gleichwohl aber auch die Chance auf eine Beruhigung. Im besten aller Fälle könnten die Aktienmärkte schon bald wieder nach oben drehen. Auch in diesem Idealszenario trübt sich jedoch der mittelfristige Ausblick mehr und mehr ein, da der konjunkturelle Rückenwind abnimmt.

    Dafür ist in der Eurozone die EUR-Aufwertung verantwortlich. Hinzu kommt die Aussicht auf eine nachlassende Welthandelsdynamik, die u.a. von China gebremst wird. Nicht nur unsere eigenen Frühindikatoren zeigen das an, auch die offiziellen Barometer deuten vermehrt in diese Richtung. Unabhängig vom Nordkorea-Konflikt sollte daher das Fahrwasser für die Aktienmärkte im Laufe des 2. Halbjahres rauer werden.

    Das verbale Hochrüsten der Konfliktparteien im Streit um Nordkoreas Atomprogramm drückte in den vergangenen Tagen den Finanzmärkten unübersehbar seinen Stempel auf. Die von den USA und Nordkorea ausgesprochenen Androhungen präventiver militärischer Erstschläge schürten die Ängste vor einer weiteren Eskalation, die sich schliesslich sogar zu einem Atomkrieg auswachsen könnte. An den US-amerikanischen Aktienmärkten verzeichneten die Kurse daraufhin am vergangenen Donnerstag den zweitgrössten Tagesverlust seit gut elf Monaten (S&P500: -1,4%).

    Das Risiko, dass sich der Konflikt weiter zuspitzt und von der rhetorischen auf die militärische Ebene überspringt, ist angesichts der Unberechenbarkeit sowohl Donald Trumps als auch Kim Jong-uns sicherlich unbestreitbar. Gleichwohl besteht nach wie vor Hoffnung, dass die Situation nicht eskaliert, sondern dass die Vernunft die Oberhand gewinnt. Zu viel hätten letztlich beide Parteien bei einer militärischen Auseinandersetzung zu verlieren.

    Somit stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Finanzmärkte wieder aufatmen – bestenfalls könnte das sogar relativ schnell vonstattengehen, wenn sich eine wie auch immer geartete diplomatische »Lösung« abzeichnet. Die Aktienmärkte drehen dann erneut nach oben – diesseits und jenseits des Atlantiks.

    Selbst in diesem geopolitischen Idealszenario trübt sich jedoch der Ausblick für die Finanzmärkte langsam ein. Kurzfristig spricht zwar das hohe konjunkturelle Momentum zur Jahresmitte – im Falle einer Beruhigung des Nordkorea-Konflikts – für erneut deutlich steigende Aktienkurse. Dass dabei in Europa nochmals neue Höchststände erreicht werden, wird aber mehr und mehr unwahrscheinlich. Dem wirkt nämlich die Aussicht auf eine in den kommenden Monaten nachlassende Konjunkturdynamik entgegen.

    In der Eurozone sollte zum einen die namhafte Aufwertung der Gemeinschaftswährung das Wirtschaftswachstum bremsen. Gegenüber den wichtigsten Handelspartnern ist hier seit Jahresanfang ein Plus von gut 6,0% zu verzeichnen – gegenüber dem USD sogar 13,0%.

    Zum anderen nimmt der Rückenwind vonseiten des zuletzt boomenden Welthandels ab. Verantwortlich ist dafür neben dem abklingenden globalen geldpolitischen Stimulus auch die sich abzeichnende Wachstumsverlangsamung in China. Die neusten Aktivitätsdaten für Juli bestätigen hier mit schwächeren Zuwachsraten unsere Erwartung einer langsameren Gangart, die aus dem strukturellen Wandel weg vom investitionsgetriebenen hin zum konsumgetriebenen Wirtschaftswachstum resultiert.

    Unsere eigenen, weiter vorauslaufenden Frühindikatoren zeichnen vor diesem Hintergrund bereits seit Längerem eine Abschwächung der wirtschaftlichen Aufschwungsdynamik vor. Inzwischen kommen aber auch vermehrt entsprechende Signale von den offiziellen Konjunkturbarometern, wie dem Composite Leading Indicator der OECD oder den Sentix-Konjunkturerwartungen.

    Unabhängig von den Geschehnissen um Nordkorea dürften somit die Aktienmärkte im Laufe des zweiten Halbjahres von konjunktureller Seite unter Druck kommen. An den Anleihenmärkten wird die Entwicklung spiegelbildlich verlaufen: Kurzfristig besteht bei einer abebbenden geopolitischen Verunsicherung das Risiko nochmals steigender Renditen. Im Windschatten der bevorstehenden Wachstumsverlangsamung sollten die Kurse aber dann wieder nach oben drehen.




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