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    Entscheidung  8574  0 Kommentare Mario Draghi - Superstar der null Prozent

    Ein spannender Tag bei der Europäischen Zentralban, denn Draghis Zinspolitik wird für immer mehr Branchen zum Risiko. Daher fordern sie eine Zinswende. Draghi setzt jedoch auf Vorsicht und Geduld.

    Bei der heutigen EZB-Ratsitzung wurde beschlossen, dass der Leitzins im Euroraum unverändert auf dem Rekordtief von null Prozent bleibt. Weiterhin werden Strafzinsen von 0,4 Prozent berechnet, wenn Geschäftsbanken Geld bei der Notenbank parken. Darüber hinaus läuft das Kaufprogramm von Staats- und Unternehmensanleihen i.H.v. monatlich 60 Milliarden Euro noch bis mindestens Ende Dezember 2017. In der Stellungnahme heißt es, dass man - falls nötig - "bereit (sei), das Programm im Hinblick auf Umfang und/oder Dauer auszuweiten." Somit ist die EZB auch nach Dezember 2017 bereit, das Kaufprogramm jederzeit auszuweiten. 

    Nach der EZB-Sitzung ging der Euro auf ein 33-Monats-Hoch gegenüber dem Dollar. Ein weiterhin starker Euro könnte die deutsche Exportindustrie schwächen. 

    Bei der jüngsten Handelsblatt-Bankentagung sprachen sich hochrangige Wirtschaftsvertreter - vom Sparkassen-Präsident Fahrenschon bis zum Vorstandschef der Deutschen Bank Cryan - dafür aus, dass Mario Draghi den Einstieg in den Ausstieg aus der Zinspolitik versuchen sollte. Die Zeit des billigen Geldes sollte zu Ende gehen, trotz dem steigenden Euro, forderte Cryan. In den Augen von Cryan führte die lockere Geldpolitik zur Bildung von Blasen an den Kapitalmärkten, Aktien kennen nur eine Richtung und Immobilienpreise steigen immer weiter. Zudem führen die Niedrigzinsen zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen zwischen Banke in den USA ud in Europa. Seit dem 10. März 2016 ist der Leitzins unverändert bei null Prozent. 

    Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt, in Jackson Hole, hatte Draghi enttäuscht, denn weder ging er auf die aktuelle Geldpolitik der EZB noch dem gestiegenen Euro ein. Stattdessen warnte der EZB-Chef vor den Gefahren des Protektionismus und schloss sich Janet Yellen an, die sich gegen eine deutliche Lockerung der Finanzregulierung aussprach. Draghi konstatierte: "Wir haben bislang noch keine selbsttragende Annäherung der Inflation an das mittelfristige Ziel gesehen".

    Im Juni 2017 hatte Mario Draghi für Verwirrung gesorgt. Seinerzeit interpretierten Anlegern seine optimistischen Äußerungen zum Wachstum in der Euro-Zone als Zeichen eines baldigen Richtungswechsels. Der Euro reagierte binnen Minuten und schnell ruderte man zurück und es wurde die Nachricht verbreitet, dass es kein Signal für eine baldige Straffung der Geldpolitik gibt. Börsianer sagten: "Da ist wohl was schiefgelaufen bei der EZB-Kommunikation". Seither achten die Analysten noch mehr auf die Wortwahl.    





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