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    Marktkommentar  1374  0 Kommentare Gershon Distenfeld (AB Europe): Hochzinsanleihen – Chancen durch erweiterten Horizont

    Bei Hochzinsanleihen sollten sich Anleger in den kommenden Monaten auf Volatilität gefasst machen, meint Gershon Distenfeld.

    Die Nachfrage der Anleger nach Unternehmensanleihen ist auf dem höchsten Stand seit Beginn der globalen Finanzkrise vor rund zehn Jahren. Die dadurch entstandene Kursexplosion bei einigen Anleihen lässt bereits die Alarmglocken schrillen. Angesichts der erwarteten Leitzinsanhebungen in den USA und des Zurückfahrens der quantitativen Lockerungsmaßnahmen in Europa sollten sich die Anleger jedoch in den kommenden Monaten auf Volatilität gefasst machen.

    Investoren sollten sich deshalb jedoch nicht gleich komplett aus hochverzinslichen Anleihen zurückziehen – gerade Unternehmensanleihen haben im vergangenen Jahrzehnt attraktive risikoadjustierte Erträge im Vergleich zu Aktien abgeworfen. Dabei sind sie weit weniger zinssensibel als der breite Anleihemarkt, da ein größerer Teil der Erträge vom Kreditrisiko stammt. Hinzu kommt, dass die Europäische Zentralbank eine beruhigende Botschaft aussendet, während sie den Stimulus-Entzug vorbereitet. So kündigte Notenbankchef Mario Draghi nach der letzten Sitzung am 7. September an, dass vorerst alles so bleibt wie es ist, und im Oktober alle Instrumente auf den Prüfstand gestellt werden. Dann gilt es zu prüfen, ob das Anleihekaufprogramm zurückgefahren wird. Der Konjunkturausblick in vielen Teilen der Welt ist ein weiterer positiver Faktor für hochverzinsliche Anleihen: Die verbesserten konjunkturellen Rahmenbedingungen sollten immer mehr Unternehmen zugutekommen und so Pleiten verhindern – ein Anstieg der Zahlungsausfälle im High-Yield-Sektor ist unserer Meinung nach daher nicht wahrscheinlich. Und nicht zuletzt sollten Hochzins-Anleihen weiterhin von einer robusten Anlegernachfrage profitieren. Denn eine regelrechte Flutwelle von Geld steht zur Anlage in Wertpapiere bereit, die attraktivere Renditen zu bieten haben als das Gros der sichersten Staatsanleihen.

    Kühlen Kopf bewahren bei High-Yield …

    Dennoch sollten Anleger bei einigen hochverzinslichen Anleihen stets auch auf schwierigere Phasen gefasst sein. Besonders jene Anleger dürften eine schmerzhafte Zeit durchstehen müssen, die ihre hochverzinsliche Allokation nur wenig diversifiziert haben. Eine gute Streuung ist der effektivste Weg, um plötzlich auftretende Volatilität zu überstehen. Wer das Chancenumfeld in seiner ganzen Breite nutzt, kann zudem das Renditepotenzial heben. Besonders jetzt, da viele Bewertungen von Unternehmensanleihen überzogen erscheinen. High-Yield-Anleger haben heutzutage die große Auswahl unter Emittenten in der ganzen Welt.

    Wir glauben, dass einige der attraktivsten Angebote jenseits der herkömmlichen Bereiche für hochverzinsliche Unternehmensanleihen zu finden sind.

    …und den Horizont erweitern

    Ein interessanter Bereich, der sowohl die Rendite steigern als auch das Portfolio streuen kann: Besicherte US-Anleihen, insbesondere die sogenannten „Credit Transfer Securities“ (CRT). Diese werden von den staatlichen Immobilienfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac emittiert. Mit diesen Papieren können Anleger am robusten amerikanischen Immobilienmarkt partizipieren – mit 1,96 Millionen zum Verkauf stehenden Häusern befindet sich der Bestand in diesem Bereich nahe des Tiefstandes der letzten 20 Jahre (Basis: per Haushalt). Hinzu kommt, dass die variable Verzinsung in einem Umfeld steigender Zinsen attraktiv ist. Anders als herkömmliche Anleihen der staatsnahen Institute besteht zwar auch ein Ausfallrisiko, doch dafür werden die Anleger mit höheren Renditen angemessen kompensiert. Dazu befinden sich diese Investments noch in einem frühen, expandierenden Stadium des Kreditzyklus. Das bedeutet, hier sind die Kredite weniger unter Druck und das Ausfallrisiko so überschaubar.

    Auch im Bereich der Schwellenländer-Anleihen bieten sich zahlreiche attraktive Chancen, insbesondere im Subsegment der Lokalwährungsanleihen, das derzeit am stärksten wächst. Die Währungen vieler Schwellenländer sind historisch gesehen günstig und seit 2011 dramatisch gesunken. Viele Regierungen in den Schwellenländern schnallen zudem den Gürtel enger, die Inflation sinkt oder ist zumindest stabil, zum Beispiel in Mexiko oder Brasilien, aber auch in Indonesien. Dadurch erhalten viele Zentralbanken der Schwellenländer Spielraum für Zinssenkungen. Die realen, also inflationsbereinigten, Renditen für Schwellenländer-Anleihen liegen im Vergleich zur Industrieländer-Konkurrenz (USA, Eurozone, UK und Japan) bei rund 2,5 Prozent, das ist nahe ihren historischen Höchstständen.

    Wir denken, dass Anleger mit einem erweiterten Anlagehorizont für Anleihen Renditen aus den verschiedensten Quellen weltweit anzapfen können. Dadurch mindern sie gleichzeitig die potenziellen Risiken, die mit der erwarteten geldpolitischen Straffung der kommenden Monate einhergehen. 


    Die hier geäußerten Einschätzungen und Meinungen sind weder Analysen noch Investmentberatung oder Anlageempfehlungen. Sie geben nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams von AB wieder. AB ist von der britischen Finanzmarktaufsicht genehmigt und wird von ihr beaufsichtigt.




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