DIE RICHTIGE ANLAGESTRATEGIE
Wartest du noch, oder investierst du schon? - Seite 3
In den USA rufen manche Medien und Analysten seit sieben Jahren in regelmäßigen Abständen das Ende des Aufschwungs am amerikanischen Aktienmarkt aus. Meistens, wenn die Kurse nach einer längeren Aufwärtsbewegung nachgeben. Doch der Aufschwung läuft bis heute. Wer beispielsweise 2009 dem Wirtschaftsmagazin „Barron’s“ gefolgt und aus dem Markt ausgestiegen wäre, hätte das Kursplus von 150 Prozent in den folgenden Jahren verpasst.
Doch nehmen wir einmal an, es kommt tatsächlich zu einem deutlichen Kursabschwung, während Sie genau darauf warten. Wann steigen Sie ein? Nachdem der Markt um zehn Prozent gefallen ist? Oder um 20 Prozent? Oder warten Sie dann, bis die Kurse wieder ein bisschen gestiegen sind? Woher wollen Sie wissen, dass die Erholung nicht nur von kurzer Dauer ist und die Preise noch einmal um 15 Prozent oder mehr einbrechen?
Weil Sie das eben nicht wissen, warten Sie vermutlich so lange, bis Sie meinen, sichere Anzeichen einer Stabilisierung zu sehen. Die besonders großen Gewinne sind dann in der Regel aber schon gemacht, wie die Statistik zeigt.
Den optimalen Ein- und Ausstiegszeitpunkt kann niemand vorhersagen
Das Rein und Raus an den Aktienmärkten ist eine Verliererstrategie. Um das zu erkennen, müssen Anleger nicht die vielen wissenschaftlichen Studien lesen, die das belegen. Es reicht die Erkenntnis, dass niemand die optimalen Ein- und Ausstiegszeitpunkte korrekt vorhersagen kann.
Aus diesem Grund ist es deutlich Erfolg versprechender, wenn Anleger mit einem Portfolio dauerhaft an den Finanzmärkten engagiert sind, in das sie investieren, sobald ihnen das Kapital zur Verfügung steht. Ein solches Portfolio sollte international über verschiedene Anlageklassen diversifiziert sein.
Eine geschickte Mischung führt dazu, dass es nicht nur in einem einzigen Szenario eine solide Rendite bringt, sondern bei einer Vielzahl möglicher Entwicklungen an den Finanzmärkten. Dabei kann es Teil der Strategie sein, unterbewertete Aktienmärkte höher zu gewichten und teure niedriger.
Denn an den regionalen Aktienmärkten gibt es häufig deutliche Bewertungsunterschiede. Chancen an den Finanzmärkten, sagt auch Nobelpreisträger Robert Shiller, gibt es immer.
Die Autorin ist Gründerin des digitalen Vermögensverwalters Whitebox und BILANZ-Kolumnistin.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag erschien zuerst im Magazin Bilanz: Welt.