Langsame Straffung der Fed-Zinsen sorgt für anhaltende Nachfrage nach Schwellenmarkt-Anleihen
ETF Securities Ausblick - September 2017
Globale Risiken sind insgesamt ausgeglichen
Die Zurückhaltung der Fed bei der Straffung der Geldpolitik begünstigt auch weiterhin die seit Jahresbeginn anhaltende Suche der Marktteilnehmer nach Rendite. Die zu erwartende Erholung der US-Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten zum Jahresende dürfte den US-Dollar stützen und die Schwäche der Währung in der ersten Jahreshälfte umkehren. In der historischen Betrachtung ist die US-Geldpolitik jedoch auch weiterhin als locker zu bezeichnen. Dies ist auch der Grund, warum der US-Dollar bisher nicht stärker zulegen konnte. Wir erwarten noch in diesem Jahr eine weitere Anhebung der Fed Funds Rate um 25 Bp. Im Anschluss dürfte die Fed vermutlich im Dezember die Normalisierung ihrer Bilanz ankündigen.
Die anhaltende politische Instabilität in der Regierung von US-Präsident Trump belastet sowohl den US-Konjunkturausblick als auch den US-Dollar. Die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea bezüglich des nordkoreanischen Atomprogramms stellen ein geopolitisches Risiko dar. Schwellenmarktanleihen haben sich in den jüngsten Phasen mit erhöhter Risikoaversion als widerstandsfähig erwiesen, beispielsweise nach Präsident Trumps Ankündigung, den nordkoreanischen Drohungen mit „Feuer und Zorn“ zu begegnen. Eine Eskalation der Spannungen zwischen den beiden Atommächten dürfte die Risikoaversion der Anleger weiter verstärken, sodass vorübergehend auch Schwellenmarktanleihen und -währungen unter Druck geraten könnten.
Schwellenmarktanleihen: Zweitbeste risikobereinigte Rendite
Mit Blick auf die Diversifizierung und eine überlegene Rendite stellen Schwellenmarktanleihen unseres Erachtens auch weiterhin eine attraktive Option dar. Per August 2017 ist der Renditespread zwischen Schwellenmarktanleihen und US-Treasuries relativ zum Vorjahr um 1,2 Prozentpunkte gesunken und liegt mit 2,3 Prozent nur noch geringfügig unter dem US High Yield Spread (3,1 Prozent). Im Gegensatz dazu bewegen sich die Renditen der US-Geldmärkte um die Marke von 1 Prozent, während der Renditespread zwischen US-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating und US-Treasuries auf 0,2 Prozent beläuft.
Schwellenmarktanleihen bieten die zweitbeste risikobereinigte Rendite nach hochverzinslichen US-Unternehmensanleihen, verzeichnen jedoch in der Regel eine geringere Volatilität.
Asien, Lateinamerika und die Türkei sind attraktiv
Ungeachtet gewisser regionaler Schwankungen dürften die Verbesserung der Fundamentaldaten in den Schwellenmärkten, die Stabilisierung des Ausblicks für Rohstoffe, der Anstieg der globalen Nachfrage und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit zur Widerstandsfähigkeit von Schwellenmarktpapieren gegenüber einer Normalisierung der Geldpolitik in den Industrienationen beitragen. Wir erwarten eine allmähliche Aufwertung des chinesischen Renminbi relativ zu den anderen asiatischen Währungen sowie eine allmähliche Aufwertung des US-Dollar, was insgesamt die Wettbewerbsfähigkeit anderer asiatischer Länder stärken dürfte. Die europäischen Schwellenmärkte dürften sich als widerstandsfähig gegen die wechselnden Rahmenbedingungen in den USA erweisen und gleichzeitig von der lockeren Geldpolitik der EZB und der steigenden Nachfrage in Europa profitieren. Die Währungen der lateinamerikanischen Länder und der großen Rohstoffexporteure sind auch weiterhin unterbewertet und dürften von einem stabilen Ausblick für Rohstoffe und der Belebung des globalen Handels profitieren. Bei den Schwellenmärkten bieten unseres Erachtens insbesondere Mexiko, Indien, Indonesien, Russland, Südafrika und die Türkei eine attraktive risikobereinigte Rendite.