Langsame Straffung der Fed-Zinsen sorgt für anhaltende Nachfrage nach Schwellenmarkt-Anleihen
ETF Securities Ausblick - September 2017 - Seite 2
Im Durchschnitt verzeichnen die Lokalwährungsanleihen dieser Länder eine um 5 Prozent höhere Rendite als US-Treasuries. Basierend auf den Risiko-Scores von Bloomberg bieten diese Länder zudem einen relativ stabilen regionalen Risikoausblick. Diese Einschätzung der Länderrisiken beinhaltet umfassende Risikoprofile für die jeweiligen Schwellenländer sowie Kennzahlen aus den Bereichen Finanzen, Wirtschaft und Politik. Auf der folgenden Karte sind die Schwellenmärkte mit den höchsten Scores bzw. dem niedrigsten Risiko grün markiert. Länder mit schwachen Scores bzw. hohem Risiko sind rot markiert.
EM-Lokalwährungs- vs. Hartwährungsanleihen
Die Erträge von Schwellenmarktanleihen in Lokal- und Hartwährung weisen in der Regel eine hohe Korrelation auf, da beide denselben globalen Treibern unterliegen, wie beispielsweise die globale Konjunktur, die globalen finanziellen Rahmenbedingungen oder die Risikobereitschaft der Anleger. Auf lokaler Ebene unterscheiden sich jedoch eine Reihe von Faktoren. Insbesondere die Veränderung der nationalen Bonität, beispielsweise nach einem Rating-Downgrade, fällt bei Hartwährungsanleihen schwerer ins Gewicht als bei ihren Lokalwährungspendants, da dieser Faktor die Fähigkeit zum Schuldendienst mit einem Währungsrisiko bestimmt. Insgesamt wirken sich die jeweiligen Staatshaushalte und globale Faktoren stärker auf Hartwährungsanleihen aus, während die nationale Geldpolitik und die jeweiligen Daten stärkere Auswirkungen auf Anleihen in Lokalwährung haben.
Der Sentix-Indikator für die Anlegerstimmung bei Schwellenmarktanleihen bewegt sich seit Januar im positiven Bereich. Die Schwäche des US-Dollar, die Zinsdifferenz zwischen Schwellenmärkten und Industrienationen und das stärkere Wachstum in China haben zu stärkeren Kapitalflüssen in die Schwellenmärkte geführt. Stellenmarktwährungen haben laut dem JP Morgan Emerging Market Currency Index seit Jahresbeginn um 7,5 Prozent zugelegt. In der Folge haben EM-Lokalwährungsanleihen (+10 Prozent) Hartwährungsanleihen (+6 Prozent) seit Jahresbeginn deutlich übertroffen.
Unseres Erachtens dürften Anleger von EM-Lokalwährungsanleihen zum Jahresende von einem relativ stabilen US-Dollar profitieren. Ab 2018 dürften die Festigung der Konjunktur und steigende Zinsen in den USA dem US-Dollar allmählich Auftrieb verleihen, insbesondere wenn die Fed wie erwartet im nächsten Jahr mit der Schrumpfung ihrer Bilanz beginnt. Wir raten Anlegern dazu, dieses mögliche Währungsrisiko im Auge zu behalten. Einige Anleger könnten im nächsten Jahr eine allmähliche Umschichtung aus lokalen Schwellenmarktanleihen in Hartwährungsanleihen in Erwägung ziehen.
Unseres Erachtens dürfte die nur allmähliche Straffung der US-Geldpolitik nicht zu einer Massenflucht der Anleger aus Schwellenmarktanleihen führen. Schwellenmarktanleihen dürfen auch weiterhin eine attraktive Zusatzrendite relativ zu Anleihen aus den Industrieländern bieten, da in diesen aus historischer Sicht auch weiterhin eine lockere Geldpolitik herrscht.