Anti-Europäer
Katalanische Putschisten: Die drohende Wirtschaftskrise
Als Folge der katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen planen immer mehr Banken und Unternehmen die politisch instabile Region zu verlassen. Die katalanischen Putschisten bedrohen indes mit ihrem Seperatismus die Idee eines geeinten Europas.
Die Zentralregierung in Madrid und große Unternehmen kritisieren die nach Unabhängigkeit strebenden katalanischen Nationalisten. Verschiedene Großbanken planen ihren Sitz aus der Krisenregion abzuziehen, so der Stern. Spaniens fünftgrößte Bank, die Banco Sabadell, hatte bereits am Donnerstag die Verlegung ihres Firmensitzes nach Südspanien bekannt gegeben. Die CaixaBank, Kataloniens größte Bank, könnte folgen. Als neuer Unternehmenssitz sei Palma, die Hauptstadt Mallorcas, geplant.
Die spanische Regierung plant laut FAZ ein Dekret, das Banken und Unternehmen den Wegzug aus der politisch unsicheren Region vereinfachen soll. Für die Verlegung des Unternehmenssitzes würde demnach eine Entscheidung des Aufsichtsrats genügen. Eine Einberufung der Gesellschafterversammlung wäre mit dem geplanten Beschluss nicht mehr nötig. Dies wäre besonders für Banken wichtig, denn sollte Katalonien seine Unabhängigkeit erklären, dann würde katalanischen Kreditinstitutionen wohl der Zugang zu EZB-Finanzierungen verwehrt werden.
Auch Ratingagenturen hatten der katalanischen Unruheprovinz bereits mit der Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit gedroht. Nachdem bereits am Donnerstag die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) einen solchen Schritt in Erwägung zog, folgte nun auch Fitch. Als Gründe wurden mögliche Probleme beim Finanzzugang in der Region sowie unvorhersehbare Ereignisse genannt. Die Kreditwürdigkeit Kataloniens wurde bereits auf die spekulative Kategorie „BB“ gesenkt.
Am kommenden Montag könnte das katalanische Parlament, trotz eines Verbots des spanischen Verfassungsgerichts, die Unabhängigkeit ausrufen. Wenn dies geschieht, droht die Lage zu eskalieren. Für die katalanische Wirtschaft, aber auch die Idee eines geeinten Europas mit einer einheitlichen Währung, wäre eine katalanische Unabhängigkeitserklärung fatal. Die Unabhängigkeit könnte andere separatistische Bewegungen in Europa bestärken. Man denke nur an die Basken, die Südtiroler und die Korsen.
Katalonien erwirtschaftet fast 20 Prozent der spanischen Wirtschaftsleistung. Allerdings ist es fraglich, ob die Region nach einer Abspaltung wirtschaftlich überhaupt überlebensfähig ist. Die anderen spanischen Regionen sind die größten Abnehmer katalanischer Erzeugnisse. Der katalanische Sekthersteller Freixenet warnt vor einem Boykott katalanischer Waren. Sollte Katalonien tatsächlich seine Unabhängigkeit erklären, müsste sich die neue Republik um einen EU-Beitritt bewerben. Dies würde Spanien jedoch mit einem Veto blockieren. Die Folgen wären die Wiedereinführung von Zollschranken und der Abzug von Kapital durch internationale Großinvestoren. Letztlich könnte der Region daher eine Wirtschaftskrise drohen.
Quellen:
ntv: "Katalonien-Krise verschärft sich"
Stern:"Banken setzten Regionalregierung in Katalonien unter Druck"
FAZ: "Ratingagentur Fitch prüft Herabstufung Kataloniens"
SZ: "Katalonien und seine ungewisse wirtschaftliche Zukunft"