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    Der Euro im Sinkflug

    Auf einer goldenen Waage ist auf der einen Seite ein Dollar-Zeichen und auf der anderen ein Euro-Zeichen zu sehen.

    Der Eurokurs ist seit Ende August fast kontinuierlich am Sinken. Quelle: nobeastsofierce – 118297246 / Shutterstock.com

    Euro gibt weiter nach

    Der Euro befindet sich im Sinkflug. Zwar handelt es sich nicht um einen massiven Absturz, dennoch gibt die Entwicklung Grund zur Sorge. Ende August konnte der Euro noch positiv von sich reden machen und ein Hoch erreichen, indem er die Marke von 1,20 US-Dollar geknackt hatte, ein Hoch, das es seit Anfang 2015 nicht mehr gegeben hatte. Nur etwas mehr als einen Monat später sieht es ganz anders aus.

    Im vergangenen September war es nämlich hauptsächlich die eine Richtung, in die es ging: nach unten. Mitte des Monats fiel der Euro schon auf 1,1872 US-Dollar, um nach einer kurzen Erholung bis auf ein Tief von 1,1721 US-Dollar abzusacken. Der amerikanische Dollar hingegen nahm die gegensätzliche Entwicklung und überflügelte den Euro.

    Nicht lange ist es her, da wurde spekuliert, ob der Euro den schwachen US-Dollar nicht als sichere Anlagewährung den Rang ablaufen könnte. Die aktuellen Zahlen beendeten abrupt alle Spekulationen. Diese kamen Ende August während des Höhenflugs des Euros auf. Begründet waren sie vor allen Dingen in dem Wechsel vieler Anleger vom Dollar zum Euro aufgrund des Atomstreits zwischen den USA und Nordkorea.

    Doch obwohl der Streit weiterhin anschwillt und ein Ende nicht in Sicht scheint, setzt der Dollar seinen positiven Weg fort und profitiert von einem schwachen Euro. Neben dem Katalonien-Referendum, welches sich ebenfalls negativ auf den Eurokurs auswirkte, gibt es für den Sinkflug des Euros drei entscheidende Gründe.

    Drei Gründe für einen schwachen Euro

    Analysten machen hauptsächlich drei Phänomene für den aktuellen Sinkflug des Euros verantwortlich.

    1. Die Bundestagswahl

    Nimmt man die Sicht der Anleger ein, beschäftigt diese mit Blick auf Deutschland vor allen Dingen eine Sache: die kürzlich stattgefundene Bundestagswahl und die unsichere politische Zukunft in der BRD. Fast ein Viertel aller Stimmen gingen an die politischen Ränder, die Volksparteien CDU und SPD mussten massive Verluste ertragen und das schlechteste Ergebnis der Nachkriegszeit war in Stein gemeißelt. Die Union ist sich nicht mehr einig und CSU-Chef Horst Seehofer möchte gerne an den rechten Rand rücken. Die SPD zögert keine Sekunde und geht in die Opposition und die Grünen und FDP wissen nicht so richtig, ob sie miteinander Politik machen können.

    Die Folge: politische Ungewissheit, wohin das Auge reicht. Möchte Angela Merkel weiterhin Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland bleiben, muss sie es schaffen, Grüne, FDP und die Union für eine Jamaika-Koalition unter einen Hut zu bringen. Zähe Verhandlungen dürften unvermeidbar sein. Anleger und Wirtschaft reagieren auf die politischen Aussichten. So beurteilte beispielsweise der Deutsche-Bank-Chefvolkswirt David Folkerts-Landau die Situation folgendermaßen:

    „Merkels größte Herausforderung ist es zunächst, die wahrscheinliche Jamaika-Koalition zu schmieden. Der Graben zwischen den beiden Juniorpartnern, der FDP und den Grünen, ist vor allem in der Sozial-, Europa- und Umweltpolitik tief. Das Risiko liegt offensichtlich in den Unterschieden zwischen den Partnern, zumal die CDU und vor allem die CSU nach dem Wahlergebnis nach rechts driften könnten.“

    1. Die Steuerreform von Donald Trump

    Zahlreiche Anleger verstärken den Höhenflug des Dollars, da sie auf den ersten großen innenpolitischen Erfolg Donald Trumps hoffen. Die Rede ist von seiner Steuerreform. So sollen die Körperschaftssteuer auf 20 Prozent und der Spitzensteuersatz auf 35 Prozent gesenkt werden. Die geplanten Steuersenkungen klingen für viele Anleger attraktiv und veranlassen sie zum Kauf des US-Dollars. Zwar ist die Finanzierung der Steuerreform unklar, dennoch versprechen sich Marktanalysten und Anleger einen spürbaren Impuls für die amerikanische Wirtschaft.

    1. Die Zinserhöhungen in den USA

    Die Notenbank Fed ist sozusagen der König der US-Geldpolitik. Ihr Einfluss auf die Stärke des Dollars ist enorm. Der aktuelle Zinserhöhungskurs der Bank wird trotz niedriger Inflationsrate, da sind sich die Experten einig, weiter anhalten. Diese Aussichten beflügeln den Dollar spürbar. Die gegenläufige Entwicklung in Europa durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank verstärkt diesen Effekt noch weiter.

    Quelle: nobeastsofierce – 118297246 / Shutterstock.com




    Martin Brosy
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    Martin Brosy ist Tradingcoach und Mitbegründer der Trading Ausbildung www.trademy.de. Großen Einfluss auf sein ökonomisches Weltbild haben die Publikationen von Karl-Heinz Paqué und Joseph Schumpeter. Als Börsianer inspirieren ihn die Ansätze von Buffett, Burry, Livermore und Lynch.
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    Verfasst von Martin Brosy
    Der Euro im Sinkflug Ende August konnte der Euro noch ein Hoch verkünden. Nur etwas mehr als einen Monat später sieht die Lage ganz anders aus. Der Euro befindet sich im Sinkflug und wurde vom US-Dollar überflügelt. Verantwortlich hierfür sind vor allen Dingen drei …

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