Eine neue Art von Terrorismus?
Von der Barings Bank zur Société Générale
Die Ereignisse um Jérome Kerviel, den Händler der Société Générale, der unautorisierte Wertpapierpositionen in Höhe von 50 Mrd. Euro aufgebaut und damit für die Bank knapp 5 Mrd. Verlust produziert hat, lässt weitreichende Gedanken aufkommen.
Als Nick Leeson im Jahr 1995 den Zusammenbruch der Barings Bank verursachte, hatte das zwar gravierende Auswirkungen auf die Bank, aber nur sehr geringe auf die Märkte und das Marktsystem an sich. Bei Kerviel war das anders, er hat sicherlich durchaus signifikant zum tiefen Fall des Dax beigetragen.
Damit ergibt sich vom Prinzip her eine ähnliche Kehrtwendung wie bei den Ereignissen vom 11. September 2001: Denn hier finden Anschläge auf das westliche System zum ersten Mal nicht von außen, sondern direkt von innen, aus der eigenen Mitte heraus statt.
Der folgende Gedanke muss daher erlaubt sein: Könnte man auch ein Finanzsystem durch terroristische Verhaltensweisen aus seinem Inneren heraus zerstören? Reicht die Kontrolle aus, ein konzertierte Aktion bewusst fehlgeleiteter Handlungen an verschiedenen Stellen zur selben Zeit auszuschalten?
Bisher haben wir immer gedacht, dass das Finanzsystem zwar manchmal wie ein Zerrspiegel, aber dennoch immer wie ein Spiegel die ökonomischen Tatsachen widerspiegelt. Doch könnte es auch sein, dass diese Daten mit krimineller Energie unter Umgehung der Kontrolle mitten aus dem Inneren dieses Systems selbst erzeugt werden können?
Die Zukunft wird in jedem Fall spannend werden. Und immer gilt dabei: Je größer die Befürchtungen, umso größer auch die Gewinnchancen, wenn es nicht dazu kommt.