Die Herausforderung unserer Tage - Seite 3
Hinsichtlich der Frage, wie sich die Verhältnisse weiter entwickeln, ist von großer Bedeutung, ob diejenigen recht haben, die davon ausgehen, dass die Verteilung des Nationaleinkommens zwischen den beiden Produktionsfaktoren langfristig konstant ist. Wenn dem so wäre, müsste letztlich auch das Verhältnis zwischen dem Vermögen, bzw. dem Kapital einer Volkswirtschaft und dem BIP langfristig konstant sein (siehe hier!). Dieses liegt für die USA bei 3,75, in Europa bei weniger kapitaleffizienten rund 4,7 – mit den entsprechenden Einheiten Kapital kann eine Einheit „Output“ erzeugt werden.
Aktuell liegt der entsprechende Wert für die USA jedoch bei etwa 5, was auf deutlich verschlechterte Produktivität (Kapitaleffizienz) hindeutet (siehe hier!). Wenn es diese Rückkehr zum Mittelwert (USA bei 3,75) tatsächlich gibt, müsste entweder der private Wohlstand deutlich abnehmen oder das BIP über einen längeren Zeitraum deutlich langsamer wachsen. Mir erschiene unter dieser Annahme die zweite Variante wahrscheinlicher, was bedeutet, dass Finanz-Assets sich dann eine längere Zeit seitwärts bewegen würden (zur Frage langfristig sinkender Produktivität und nachlassendem Wachstum siehe z.B. hier!).
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Die Frage ist, ob es diese Rückkehr der Verteilung des Nationaleinkommens, bzw. des Vermögens zwischen den Produktionsfaktoren zu einem für jedes Land spezifischen langfristig konstanten Mittelwert tatsächlich gibt. Zur Erklärung hierfür wird z.B. auf positive und abnehmende Grenzerträge beim Einsatz von Kapital und Arbeit, auf die Substituierbarkeit der Produktionsfaktoren oder auch auf die Annahme verwiesen, dass der technische Fortschritt Kapital und Arbeit in gleichem Maße vermehrt (einspart). Jeweilige rechtliche, soziale und historische Besonderheiten sollen dabei die nationalen Niveau-Unterschiede bestimmen. Eine Diskussion dieser Argumente sprengt den hier gesetzten Rahmen, aber mir erscheint die angenommene Rückkehr zu einem langfristigen Mittelwert (einer Art neo-klassischem Gleichgewicht) nicht schlüssig. Aber selbst wenn man daran glaubt, ergäbe sich daraus bestenfalls eine langfristig seitwärts gerichtete Entwicklung des (extrem ungleichmäßig verteilten) Vermögens.
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