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    ROUNDUP/Kreise  1075  0 Kommentare Steinhoff will bald mit Banken sprechen - Aktie im freien Fall

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die mit dem Rücken zur Wand stehende Poco-Mutter Steinhoff will sich wegen der aktuellen Unternehmenskrise offenbar schnell mit wichtigen Kreditgebern treffen. Bereits am Montag soll es ein Treffen mit Kreditgebern von zwei wichtigen Säulen der Finanzierung des Unternehmens geben, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag mit Verweis auf drei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete. Der Ikea-Rivale war vorerst nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen.

    Dabei handle es sich um eine Kreditlinie über 2,9 Milliarden Euro sowie einen Kredit über 4 Milliarden Dollar, den Steinhoff für die Übernahme des US-Unternehmens Mattress Firm aufgenommen hatte. An der Börse sorgte dies für weitere Verunsicherung. Das im MDax notierte Papier weitete seine ohnehin immensen Verluste noch aus. Analysten und Händler raten weiterhin größtenteils, die Finger von der Aktie zu lassen.

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    Am Donnerstag verbuchte sie ein Minus von 46,15 Prozent auf 0,595 Euro, nachdem sie bereits am Mittwoch um 63 Prozent gefallen war. Damit hat der Börsenwert seit Bekanntwerden des Chef-Rücktritts und der damit offen zu Tage tretenden Bilanzprobleme um gut 80 Prozent beziehungsweise etwas mehr als zehn Milliarden Euro auf gerade mal noch 2,5 Milliarden Euro eingebüßt.

    Zum Zeitpunkt des Börsenstarts in Deutschland im Jahr 2015 - zuvor war die Aktie schon in Südafrika notiert - hatte das Papier rund 5 Euro gekostet. Im Sommer 2016 war der Kurs zeitweise über der Marke von 6 Euro gestiegen. Steinhoff wurde damals an der Börse mit rund 24 Milliarden Euro bewertet und damit höher als viele Dax-Unternehmen wie Beiersdorf oder die Deutsche Bank .

    Doch seitdem ging es peu a peu bergab. Endgültig den Vogel abgeschossen hatte Steinhoff dann am Dienstagabend mit dem überraschenden Chef-Rauswurf. Der bis dahin den Konzern dominierende Vorstandschef Markus Joste musste wegen des schwelenden Bilanzskandals gehen. Zudem verschob das Unternehmen die Vorlage seiner Jahreszahlen auf unbestimmte Zeit.

    Aufsichtsratschef und Großaktionär Christo Wiese will den Konzern nun übergangsweise führen. Möglicherweise müssten auch die Zahlen von früheren Jahren geändert werden, hieß es. Die Prüfgesellschaft PwC soll nun eine unabhängige Untersuchung durchführen.

    Die geprüften Zahlen für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr will das Unternehmen nun erst veröffentlichen, sobald es dazu in der Lage ist, wie es hieß. Eigentlich war die Zahlenvorlage für Mittwochmorgen vorgesehen. Die Börsenaufsicht in Südafrika prüft mögliche Fälle von Insiderhandel mit Steinhoff-Papieren.

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    Steinhoff ist in Deutschland vor allem durch seinen Möbeldiscounter Poco bekannt. Der Konzern hat seinen Rechtssitz in Amsterdam und sein operatives Hauptquartier in Südafrika. Der Konzern ist vor allem auch durch Zukäufe wie der französischen Conforama zum Schwergewicht geworden.

    In den USA hatte der Konzern im vergangenen Jahr den Matratzenhändler Matress Firm zugekauft. Im September brachte Steinhoff seine Afrika-Tochter Star an die Börse. In dieser sind neben Möbel- und Textilketten auch Elektronikhändler, Baustoffmärkte und Finanzdienstleitungen gebündelt.

    Im Sommer hatte das "Manager Magazin" im Fall von Steinhoff über Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Oldenburg wegen des Verdachts der Bilanzfälschung berichtet. Bereits daraufhin brach der Aktienkurs ein.

    Steinhoff hatte die Vorwürfe unredlicher Geschäftspraktiken zurückgewiesen. "Wesentliche Fakten und Vorwürfe sind falsch oder irreführend", teilte der Konzern Ende August mit. Zudem habe das Unternehmen schon im Jahr 2015 auf Untersuchungen wegen Bilanzfragen hingewiesen. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hatte bestätigt, dass sie Ermittlungen gegen Manager eines Möbelkonzerns aufgenommen hat.

    Ermittelt werde gegen "vier aktuelle und ehemalige Verantwortliche eines Konzerns, zu dem unter anderem ein Möbelhandel-Unternehmen in Westerstede gehört, wegen des Verdachts der unrichtigen Darstellung in Bilanzen". "Hierdurch könnte gegebenenfalls auch der Bilanzwert des Konzerns zu hoch dargestellt worden sein." Steinhoff hat seine Europa-Zentrale in Westerstede.

    Im Fokus der Ermittlungen standen laut Staatsanwaltschaft Verträge über Verkäufe von Firmenanteilen im jeweils dreistelligen Millionenbereich. Im Zuge des Ermittlungsverfahrens sei zudem eine Strafanzeige einer dritten Person wegen des Verdachts der Urkundenfälschung erstattet worden.

    Zudem schwelt ein Rechtsstreit zwischen Steinhoff und einem ehemaligen Joint-Venture-Partner. Im September stellten die OM Handels GmbH und WM Handels GmbH bei der Handelskammer des Amsterdamer Gerichtshofs einen Antrag auf ein Verfahren im Zusammenhang mit dem Jahresabschluss 2016.

    Die Unternehmen gehörten dem früheren Geschäftspartner. Dabei soll es sich nach früheren Informationen der "Wirtschaftswoche" um den österreichischen Miteigentümer der XXXLutz-Möbelkette handeln. In dem Streit geht es auch um die Anteilsverhältnisse bei Poco./zb/ajx/stw





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