Asset Allocation 2018
Überdurchschnittliches Wachstum auch 2018
Die globale Expansionsdynamik ist in vollem Gange: Jüngste Daten weisen darauf hin, dass die Aussichten für die Weltwirtschaft auch im nächsten Jahr solide über einem Wachstum von drei Prozent liegen werden. Vor allem Europa und Japan legen deutlich an Wachstum zu. China will weitere Reformen umsetzen, in den USA werfen zwei Ereignisse ihre Schatten voraus.
Während die Eurozone den Höhepunkt der politischen Unsicherheit überschritten hat, wird Japans Wirtschaft von der expansiven Geldpolitik und den angestoßenen Reformen von Premierminister Shinzo Abe aller Voraussicht nach profitieren können. Die Europäische Zentralbank (EZB) richtet zudem ihr Anleihekaufprogramm schrittweise neu aus. Die Bank of Japan wird hingegen weiterhin eine expansive Geldpolitik betreiben. In dieser Hinsicht wird die vorhandene Liquidität, gemessen an der globalen Bilanzsumme aller Zentralbanken, bis zum vierten Quartal 2018 weiter anwachsen.
USA und Emerging Markets
In den USA haben sich alle Indikatoren für die wirtschaftliche Dynamik beschleunigt. Zwei wichtige Ereignisse werfen bereits jetzt
ihre Schatten voraus: Die große Steuerreform und der Wechsel an der Spitze der Federal Reserve Bank (FED). Die US-amerikanische Notenbank dürfte auch 2018 ihren unter Janet Yellen eingeschlagenen
Kurs beibehalten. In China wird die Zentralregierung versuchen, wesentliche Risiken zu vermeiden und die Verschuldungsquote der Banken im Jahr 2018 effektiv zu steuern, während weitere
Strukturreformen umgesetzt werden. Zu Beginn dieses Jahres 2017 profitierten die Schwellenländer von steigenden
Rohstoffpreisen, einem schwächeren US-Dollar und akkommodierenden Zentralbanken. Der Inflationsdruck bleibt weiterhin gedämpft, wird aber bis voraussichtlich 2018 schrittweise
steigen.
Candriam favorisiert Aktien gegenüber Anleihen
Neutrale Haltung gegenüber US-Aktien. Was den Policy-Mix anbelangt, gibt es Fortschritte bei den fiskalischen Stimulierungsmaßnahmen sowie eine straffere Haltung der FED. Der
Übergang von Janet Yellen zu Jerome Powell sollte in der Sicht von Candriam reibungslos verlaufen. Die Bewertungen sind hoch, daher ist das Gewinnwachstum für höhere Aktienmarktprognosen
entscheidend.
Euroraum-Aktien positiv bewertet. Die jüngsten Daten bestätigen die anhaltende, robustere und geografisch breitere wirtschaftliche Expansion innerhalb der Eurozone. Eine akkommodierende Zentralbank mit einem geldpolitischen Horizont nach 2018 und eine stetige Gewinndynamik der Unternehmen untermauern die Attraktivität der Risikoaktiva der Region, die nicht länger einer größeren politischen Risikoprämie unterliegen. Ein gutes Beispiel ist die Bundesrepublik Deutschland, wo die starke Wirtschaft die politischen Sorgen übertrumpft. Die Aufwertung des Euro könnte sich auf die Gewinne der europäischen Unternehmen auswirken, aber eine verbesserte Binnennachfrage sollte diese potentiell negativen Auswirkungen ausgleichen.
Ex-Euroraum-Aktien negativ bewertet. In der nächsten Phase der Brexit-Verhandlungen steht allen Beteiligten weniger als ein Jahr für den Aufbau neuer Handelsbeziehungen zur Verfügung. Die relativ straffe geldpolitische Haltung der Bank of England ist ein Hindernis für die Abwertung des Britischen Pfunds (GBP) und das Gewinnwachstum in Übersee. Das „Autumn Statement“ bestätigte überdies die trüben Aussichten.
Positive Haltung gegenüber japanischen Aktien. Das Mandat von Shinzo Abe wurde im Herbst bestätigt, was die Wahrscheinlichkeit eines akkommodierenden Policy-Mix weiter erhöht. Die Divergenz der Zentralbanken (akkommodierende Zentralbank in Japan gegenüber einer Verschärfung in den USA und in Europa) dürfte die Yen-Schwäche und das Gewinnwachstum sowie das Engagement im globalen Zyklus stützen.
Neutral in Schwellenländeraktien investiert. Aktien aus Schwellenländern entwickelten sich dank der sich verbessernden Fundamentaldaten und der Schwäche des US-Dollars bis Anfang September gut. Candriam hat hier Gewinne eingefahren, sieht aber keinen Anlass zu einer negativen Bewertung da der fundamentale Hintergrund unterstützend bleibt.
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Mit einer strafferen Geldpolitik der FED und dem erwarteten Anstieg des Inflationsdrucks geht Candriam von allmählich ansteigenden
Zinsen und Anleiherenditen aus. Zusätzlich zu steigenden Erzeugerpreisen können wachsende Löhne sowie potenzielle Impulse der Steuerreform die Inflation erhöhen, obwohl dies bereits länger andauert
als erwartet. Bei Anleihen aus den Schwellenländern unterstützt die anhaltende geldpolitische Lockerung diese Anlageklasse in hohem Maße. Candriam hat eine neutrale Sicht auf die
Kreditvergabe, da der Risikoaufschlag bereits deutlich gesunken ist und eine mögliche Zinserhöhung die Wertentwicklung beeinträchtigen könnte. Die Verbesserung der europäischen Wirtschaft könnte
zudem die Renditen der Bundesanleihen beziehungsweise der europäischen Anleihen insgesamt erhöhen.