Wie schwierig wird 2018 für Aktien? - Seite 2
Starker Jahresstart im DAX alleine reicht nicht
Der DAX zeigte zu Jahresbeginn Stärke und gewann innerhalb weniger Tage mehr als 600 Punkte bzw. über 5 % hinzu, wodurch er seine mehrwöchige Seitwärtsbewegung (siehe gelbes Rechteck im folgenden Chart) erneut nach oben durchbrechen konnte. Aber damit ist die Seitwärtskonsolidierung noch nicht endgültig beendet. Noch Ende 2017 zeigte der DAX noch deutlich Schwäche und fiel auf der Unterseite aus der Seitwärtsrange (rechte Ellipse). Somit gab es sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite der mehrwöchigen Seitwärtsrange diverse Fehlausbrüche (rote Kreise).
Wenn man nun die Fehlausbrüche jeweils mit einer Linie (gelb) verbindet, bildet sich eine sogenannte Broadening-Formation. Dieses nach rechts geöffnete Dreieck, von uns auch als Trompete bezeichnet, gilt als die die klassische Unsicherheits-Formation schlechthin.
Anleger zeigen sich verunsichert
Und diese Unsicherheit unter den Anlegern ist auch völlig nachvollziehbar. Schließlich konnte der DAX seit dem Juni-Hoch bei 12.951,54 Punkten kaum noch Zähler dazu gewinnen. Stattdessen liefen die Kurse mehr als ein halbes Jahr lang dieses Hoch immer wieder an. Und seit dem Hoch vom 7. November bei 13.525,56 Punkten verharrt der DAX seit nun mehr zwei Monaten in einer Korrektur, während die US-Indizes einfach immer weiter nach oben klettern.
Nun stehen die Bären auf der einen Seite und wollen die Korrektur und auf der anderen Seite stehen die Bullen, die wegen der starken US-Indizes bei fallenden Kursen immer wieder bereit sind, die zum Verkauf stehenden Aktien abzugreifen. Oder anders formuliert: Wegen der bereits erfolgten Kurssteigerungen und der fundamental relativ hohen Bewertung trauen die DAX-Anleger den Aktienmärkten kein weiteres Potential mehr zu. Gleichzeitig steigen die US-Indizes aber trotzdem munter weiter und nun wissen die Anleger nicht, ob sie den DAX kaufen oder verkaufen sollen.
Neues Allzeithoch könnte die Konsolidierung beenden
Deshalb kann die Konsolidierung im DAX erst dann als beendet betrachtet werden, wenn die Trompete eindeutig nach oben aufgelöst wird. Dafür müsste der DAX zum Beispiel um noch rund ein Prozent auf ein neues Allzeithoch steigen. Bislang hält sich der Kurs aber exakt an der oberen Linie der Formation fest und bestätigt damit zunächst nur die Trompete.
Interessant ist dabei zudem, dass bislang so gut wie niemand diese Formation auf dem Schirm hat. Der starke Jahresstart lässt die meisten Anleger derzeit nur die bullishen Signale sehen. Passenderweise schrieb Torsten Ewert dazu gestern von „eingelullten Anlegern“.
Fazit
Lesen Sie auch
Nichtsdestotrotz bleiben die Aussichten für die Aktienmärkte auch in 2018 positiv. So geht es der Weltwirtschaft weiterhin gut und das Wachstum gibt sich aktuell noch äußerst solide. Gleichzeitig bleiben die Zinsen auf einem niedrigen Niveau. Aber es bleibt auch dabei, dass eine stärkere Korrektur insbesondere in den US-Indizes überfällig ist - hier befinden wir uns nach wie vor in einer Übertreibung, von der man nicht weiß, wie lange sie anhält. Vor dem Hintergrund der Saisonalität könnte es im laufenden Zwischenwahljahr zu einer starken Konsolidierung kommen. Somit sollte man zwar den bullishen Signalen weiter folgen, die Risiken aber nicht wegdenken, sondern sie stattdessen noch stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken.
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)