Bezwingt der DAX 2018 die US-Indizes?
Zu Beginn des vergangenen Jahres sah ich noch ein reichliches Restpotential für den Aktienmarkt. So rechnete ich auch damit, dass der DAX ein neues Allzeithoch erreichen würde (siehe „Der DAX hat 2017 noch Potenzial“). Nachdem dieses markiert wurde und das ermittelte (Rest-)Potential zu Neige ging, habe ich recht früh eine defensive Haltung eingenommen. Passend dazu habe ich in der gestrigen Analyse, meiner ersten des neuen Jahres, bereits wieder vor einem schwierigen Jahr für den Aktienmarkt und im Hintergrund der Saisonalität sogar vor einem möglichen Minusjahr im DAX gewarnt.
Medien halten an bullishen Trends fest
Im Gegensatz dazu sind mahnende Worte bei den Medien aktuell eher selten zu hören. Dort liegen die Erwartungen klar auf einer Fortsetzung der Kursanstiege am Aktienmarkt. Und da insbesondere die US-Indizes bislang kaum Anzeichen von Schwäche von sich geben, ist diese Haltung auch durchaus verständlich. Zumal sich auch der DAX nur weniger als ein Prozent unter seinem Allzeithoch befindet. Habe ich mich also bei meiner Haltung geirrt? Vor allem, da ich im vergangenen Jahr auch immer wieder dazu geraten habe, aus US-Aktien auszusteigen und stattdessen in Euro-Werte zu investieren.
Auf den ersten Blick liegen die US-Indizes klar vorne
Mit Blick auf die Jahresperformance der einzelnen Indizes könnte man zunächst durchaus zu dem Schluss gelangen, dass sich mein Tipp als falsch herausgestellt hat. Denn während der DAX in 2017 nur um 12,6 % zugelegt hat (siehe dunkelblaue Linie im folgenden Chart), stiegen die Kurse der wichtigsten US-amerikanischen Indizes mit 19 % (S&P 500, grün), 25 % (Dow Jones, rot) und rund 30 % (NASDAQ 100, hellblau) teils deutlich kräftiger an.
(erstellt mit: ariva.de)
Hierbei darf aber nicht vergessen werden, die Wechselkursveränderung mit einzukalkulieren, wenn man aus dem Euro-Raum heraus anlegt. Schließlich müssen die in US-Dollar erzielten Gewinne zum Schluss noch in Euro abgerechnet werden. Und der Euro hat gegenüber dem US-Dollar im gleichen Zeitraum um 14 % aufgewertet.
(erstellt mit: ariva.de)
Deshalb bleiben von den Kursgewinnen aus dem Nasdaq100 nur (30 % - 14 % =) 16 % übrig. Und beim Dow Jones und S&P 500 sind es wechselkursbereinigt sogar nur noch 11 % bzw. 5 %.
Die Dividenden in der Betrachtung
Lesen Sie auch
Ganz korrekt ist der Performancevergleich der Aktienindizes dann aber immer noch nicht. So fließen in den DAX als Performance-Index die Dividenden ein, während dies bei den US-Indizes (Kursindex) nicht passiert. Rechnet man die Dividenden heraus bleibt nur ein Zuwachs von ca. 9,6 % übrig. Macht man es andersherum und fügt die von US-Unternehmen ausgeschütteten Dividenden zu den US-Indizes hinzu, beträgt das Wachstum beim Dow Jones 28 % und beim S&P 500 knapp 22 %. Die Performance in Euro würde sich dann auf 14 % bzw. 8 % verbessern.