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    Westfalen-Blatt  452  0 Kommentare Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu US-Strafzöllen

    Bielefeld (ots) - Und plötzlich sind die USA ganz nahe. Die
    Ankündigung von Präsident Donald Trump, auf Import-Waschmaschinen und
    Solaranlagen Strafzölle von bis zu 50 Prozent des Warenwerts zu
    erheben, trifft nicht nur China und Südkorea, sondern ganz konkret
    auch Ostwestfalen. Dabei kann man über die Waschmaschinen, die bei
    Miele in Gütersloh hergestellt werden, nun ganz bestimmt nicht sagen,
    dass sie zu Dumpingpreisen vermarktet werden. Im Gegenteil: Gerade
    Miele hebt auch öffentlich immer wieder hervor, dass Qualität und
    Langlebigkeit ihren Preis haben - haben müssen. Das Gleiche gilt für
    die Großwaschanlagen von Kannegiesser in Vlotho. Ginge es Trump um
    die Abwehr unfairer Dumpingmethoden, so müsste er den für diesen
    Zweck vereinbarten Regeln der Welthandelsorganisation WTO folgen.
    Doch der amtierende US-Präsident und Twitter-König schert sich keinen
    Deut um den Freihandel, für den alle seine Vorgänger seit der
    Weltwirtschaftskrise vor 90 Jahren gekämpft haben. Trump ist
    berauscht von seinen eigenen Slogans. Nähme er die Parole »America
    first« aber ernst, so müsste er schon im Interesse der eigenen
    Industrie auf die Errichtung von Handelsbarrieren verzichten.
    Immerhin hat knapp die Hälfte der 20 weltweit größten börsennotierten
    Konzerne ihren Sitz in den USA. Was wären Apple, Google und Facebook
    ohne ihre Kunden in Asien und Europa? So lange ist es gar nicht her,
    dass die Diskussion um das europäisch-nordamerikanische
    Freihandelsabkommen TTIP die Bevölkerung in Europa gespalten hat.
    Zwar sind Zweifel angebracht, ob TTIP, wenn es verabschiedet wäre,
    Trump von Unsinn abhielte. Zumindest aber rückt nun die damalige
    Diskussion auch in Deutschland in ein anderes Licht. Gerade die
    exportstarke heimische Wirtschaft profitiert unterm Strich vom freien
    Handel. Das heißt nicht, dass staatlich subventionierte
    Exportförderung, wie sie die Volksrepublik China exzessiv betreibt,
    einfach hingenommen werden muss. Zumindest aber haben die WTO-Regeln
    bisher verhindert, dass mir nichts, dir nichts einfach neue
    Abwehrmauern errichtet werden. Gerade hat Indiens Ministerpräsident
    Narendra Modi in Davos gewarnt, Protektionsmus sei »so gefährlich wie
    Terrorismus und Klimawandel«. Historische Parallelen sind schwierig.
    Dennoch ist es nicht falsch, daran zu erinnern, dass das eigensinnige
    Verhalten der Staaten und der Aufbau von Handelsschranken
    mitverantwortlich gewesen sind für die Weltwirtschaftskrise und damit
    letztlich für das Erstarken des Nationalsozialismus. In dieser Stunde
    wünscht man sich eine klare Antwort der Politik - auch wenn Berlin
    augenblicklich intensiv mit anderen Aufgaben beschäftigt ist.

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    Westfalen-Blatt
    Chef vom Dienst Nachrichten
    Andreas Kolesch
    Telefon: 0521 - 585261




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