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Marktausblick 2018: Aufschwung bleibt - Volatilität kommt - Seite 2
Zyklischer Inflationsdruck steigt
Als Folge der starken Konjunktur rechnet Wilhelm mit ansteigenden Preisniveaus. "Jahrelang war Inflation für die Kapitalmärkte kein Thema. Das ändert sich gerade", analysiert er. "Demografie, Globalisierung und Digitalisierung sind zwar inflationsdämpfende Faktoren, aber der zyklische Inflationsdruck nimmt zu." Für 2018 erwartet Wilhelm eine Inflationsrate von 2,1 Prozent in den USA und 1,5 Prozent im Euroraum.
Moderate geldpolitische Straffung erwartet
Viele Investoren fürchten, dass die höhere Teuerung zu einer Beschleunigung der geldpolitischen Normalisierung führen könnte. Allerdings hält Wilhelm diese Sorgen zurzeit für überzogen. "Die Konjunkturlage ist gut, die Krise überwunden", meint er. Das eröffnet den Währungshütern den notwendigen Spielraum für die Abkehr vom geldpolitischen Krisenmodus. "Die Zentralbanken sollten behutsam vorgehen, um den Aufschwung nicht abzuwürgen", erklärt Wilhelm. Für die Eurozone rechnet er mit einem schrittweisen Auslaufen der Anleihekäufe ab Herbst 2018, bevor frühestens Mitte 2019 die Einlagenzinsen angehoben werden könnten. In den USA sei mit drei Leitzinsanhebungen sowie einem Bilanzabbau bei der US-Notenbank Federal Reserve zu rechnen. "Das können Konjunktur und Kapitalmärkte gut verkraften", ist Wilhelm optimistisch.
Brexit und Italien verunsichern nur vorübergehend
Keine größeren Auswirkungen auf die Börsen erwartet der Stratege kurzfristig von den anstehenden Parlamentswahlen in Italien sowie von den Verhandlungen zum Brexit. "Politische Entwicklungen haben immer das Potenzial, für Unsicherheit unter den Investoren zu sorgen", räumt Wilhelm ein. Seiner Einschätzung nach wird letztlich in beiden Fällen die politische Vernunft die Oberhand behalten, sodass für die Kapitalmärkte nur vorübergehend mit Konsequenzen zu rechnen sei. "Am Ende sollten sich die guten fundamentalen Daten durchsetzen."
Konjunktur spricht noch für Aktien
"Die gute Konjunktur bleibt 2018 die stärkste Auftriebskraft für die Börsen", erwartet Wilhelm. "Nach dem reinigenden Gewitter Anfang Februar ist der Weg frei für erneute Kursanstiege bei Aktien." In Verbindung mit spürbar anziehenden Unternehmensgewinnen zählt die Anlageklasse damit weiterhin zu seinen Favoriten. Beim DAX hält er einen Zuwachs bis auf 14.000 Punkte zum Jahresende für möglich. "Weltweit dürften die Unternehmen 15 Prozent mehr verdienen als noch im Vorjahr und die Aktienmärkte damit nach oben treiben", glaubt Wilhelm. Unterstützung erwartet er auch von der anhaltenden Welle an Fusionen und Übernahmen. "Noch sind die Zinsen niedrig und das M&A-Fenster damit weit offen. Das werden viele Unternehmen nutzen", erklärt er und ergänzt: "Die Repatriierung von im Ausland geparkten US-Geldern im Zuge der Steuerreform wird den M&A-Boom ebenfalls befeuern."
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