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    Asset-Allokation 2018  1037  0 Kommentare Der Mehrwert von Smart Beta - Seite 2

    Da diese Faktoren bzw. Eigenschaften nicht vom Portfoliomanager beeinflusst werden können, spricht man bei Ansätzen, die ein Portfolio anhand bestimmter Eigenschaften der Wertpapiere zusammenstellen, weiterhin von Beta-Strategien. Weil sie versuchen, eine Überrendite zu erzielen, werden sie als Smart Beta bezeichnet.Über eine exakte Einordnung der Methode ins dualisierte Strategieuniversum streiten sich auch heute noch die Experten. Nach Schrödl kann eine Abgrenzung anhand des Manipulationsumfanges bei der Indexabbildung vollzogen werden: „Es bietet sich an, alles was über eine reine Indexabbildung hinausgeht, als Versuch zu sehen, Alpha zu generieren“, so der Analyst. So gesehen handelt es sich bei Smart Beta Produkten im Kern um Alpha Produkte.

    Der Mehrwert von Smart Beta

    „Smart Beta Fonds werden aktive Manager zunehmend herausfordern“, ist sich Schrödl sicher. Es habe sich gezeigt, dass sich viel von dem Alpha aktiver Fonds mit Faktor-Prämien erklären lasse. Für Anleger stellt sich damit die Frage, welche Faktoren die Erträge in die Höhe schnellen lassen. Wegen der Vielzahl geht schnell der Überblick verloren. „Bislang wurden über 300 Faktoren ausgemacht, durch die sich angeblich ein Mehrertrag generieren lässt“, erläutert Dr. Bernhard Breloer, Produktspezialist bei Robeco. „Es zeigt sich allerdings, dass nur die wenigsten Faktoren einen signifikant höheren Mehrertrag liefern“, schränkt er ein. Nachgewiesen sei ein positiver Einfluss auf die Rendite lediglich für die Faktoren Value, Momentum, Low-Risk/Volatilität sowie Qualität, mit Einschränkungen sei auch Size. 

    Allerdings funktionieren nicht alle Faktoren zu jeder Zeit, Faktorprämien sind nicht konstant im Markt vorhanden. Investoren müssen daher nicht allein einen Faktor auswählen, sondern den zur Marktsituation passenden Faktor. 

    Timing sei entscheidend, meint Breloer. In der Praxis erweist sich das als große Schwierigkeit: „Ich will nicht sagen, dass es grundsätzlich unmöglich ist, eine Prämie zu timen“, gibt Anlage-Experte Schrödl zu bedenken, „aber es ist sehr, sehr herausfordernd“. Dem pflichtet Breloer bei:  „Ein Timing der unterschiedlichen Faktoren ist kaum möglich. Es gibt kaum ein Jahr, in dem alle Faktor-Strategien gleich gut funktioniert hätten“.  

    Doch selbst wenn die richtige Strategie erwischt wird, ist das nicht gleichbedeutend mit einer sicheren Rendite. Wenn viele Investoren zur gleichen Zeit dasselbe Faktor-Exposure aufbauen, können Klumpenrisiken entstehen und die Investoren laufen in eine Faktor-Blase. 

    Die Lösung für dieses Dilemma besteht nach Schrödl in einem angemessen ausdauerndem Anlagehorizont: „Um eine Prämie zu kassieren, muss das Exposure über einen kompletten Zyklus aufrechterhalten werden. Nur wer das durchhält, kann eine Prämie am Ende voll ausschöpfen“. Zudem müssten sich die Investoren darüber im Klaren sein, dass ein hohes Exposure unumgänglich sei, um die Faktorprämie zu verdienen. Breloer teilt diese Einschätzung, und setzt beim Faktor Investing aus diesem Grund auf eine Multi-Faktor-Strategie: „Wenn verschiedene Prämien  miteinander kombiniert werden und auf eine klare Faktorausprägung gegenüber der Benchmark geachtet wird, dann zeigt sich über einen längeren Zeitraum, dass ein Mehrwert im Vergleich zum Marktindex erzielt werden kann“.

     

    (DW)

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    Dominik Weiss
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    Dominik Weiss hat an den Universitäten Bielefeld und Salzburg Medien- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Er ist zuständiger Redakteur für Wirtschaftsnachrichten bei der Euro Advisor Services GmbH (www.fundresearch.de).
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    Verfasst von Dominik Weiss
    Asset-Allokation 2018 Der Mehrwert von Smart Beta - Seite 2 Digitalisierung und neue Technologien schreiten in rasendem Tempo voran. In unserer Serie Asset-Allokation 2018 zeigen wir gegenwärtige Wachstumsbranchen und Entwicklungen, die zukünftig wichtig werden. Im dritten Teil geht es um Factor Investing.

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