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Türkische Lira auf Rekordtief - Regierungsberater: Ist nicht passiert
ISTANBUL (dpa-AFX) - Die türkische Lira ist am Freitag auf ein Rekordtief zu Euro und Dollar gefallen. Für einen US-Dollar mussten erstmals mehr als vier Lira gezahlt werden. In der Spitze waren es 4,04 Lira. Ein Euro kostete erstmals bis zu 4,98 Lira, ebenfalls ein Rekordwert.
Der Lira-Verfall trat bereits in der Nacht auf Freitag auf. Es handelte sich um einen heftigen und abrupten Kursrückgang, der teilweise wieder wettgemacht wurde. Händler mutmaßten, ausschlaggebend könnten Verkaufsaufträge zur Verlustminderung (Stop-Loss-Orders) gewesen sein.
Analysten der Commerzbank begründeten den ruckartigen Absturz vor allem mit der schlechten Stimmung an den Finanzmärkten, was Anleger aus riskanteren Anlagen treibe. Zu solchen zähle auch die türkische Lira: "Ein niedriger Realzins bei anhaltend hohem Leistungsbilanzdefizit lassen die Lira in Zeiten anziehender Risikoaversion schnell zur heißen Kartoffel werden", erklärte Analystin Esther Reichelt.
Eine andere Erklärung bot Cemil Ertem, ein Berater des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, an. Er bezweifelte, dass der Dollar-Lira-Kurs über die Marke von 4 Lira gestiegen sei. "Es heißt, er sei über 4 gestiegen. Das ist nicht der Fall", sagte Ertem im türkischen Fernsehen. Wenn in der Nacht ein Preisgebot von 5 Lira je Dollar abgegeben werde, steige der Kurs auch auf 5 Lira je Dollar, sagte er.
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Als Grund für seine Vermutung gab er die geringe Liquidität an, die nachts an den Finanzmärkten vorherrsche. Deswegen habe ein nächtlicher Wechselkurs auch "keinerlei Bedeutung". "Ja, der Wechselkurs ist gestiegen. Aber es ist falsch, eine Wahrnehmung zu schaffen, dass er auf 4 ging."/bgf/he