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Mutares, 3 Trader und 3 Entscheidungen
Die Beteiligungsgesellschaft Mutares gab gestern den angepeilten Termin für den Börsengang der STS Group bekannt. Das Gelbe vom Ei waren die IPO-News aber nicht, weshalb die Aktie heute auch deutlich einbrach. Kaufen, halten oder verkaufen? Das ist hier die Frage.
Gestern Abend war es endlich soweit: Um 17:43 Uhr gab die Beteiligungsgesellschaft Mutares per Adhoc-Meldung den angepeilten Termin für den Börsengang der STS Group bekannt. Bis zum 29. Mai können
die Aktien des Nutzfahrzeugzulieferers voraussichtlich gezeichnet werden, bevor dann drei Tage später die Erstnotiz an den Börsen erfolgen soll. Zahlreiche Anleger hatten voller Vorfreude auf diese
Nachricht gewartet und die Mutares-Aktie deshalb auch in ihr Depot aufgenommen. Da STS die größte Beteiligung im Mutares-Portfolio ist, versprachen sich viele Marktteilnehmer von dem Teil-Ausstieg
einen erheblichen Mehrwert für die Muttergesellschaft.
Die im Nebenwerte-Segment aktiven Strategen von SMC Research hatten das Kursziel für die Aktie vor drei Wochen erst von 24 auf 27 Euro angehoben, weil sie im Zuge des IPO mit einem „substanziellen
Gewinn in zweistelliger Millionenhöhe“ rechneten. Basis dieser Schätzung war die Tatsache, dass Mutares selbst den Anteil an STS in der sogenannten NAV-Berechnung per Ende 2017 mit gut
220 Millionen Euro bewertet hatte.
Große Ernüchterung
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Bei der jetzt veröffentlichten Preisspanne von 26 bis 32 Euro würde der Gesamtwert des Unternehmens aber nur zwischen 156 und 192 Millionen Euro liegen - also deutlich unter dem, was sich der
Markt erwartet hatte. Die Aktie von Mutares brach deshalb heute auch um mehr als zehn Prozent ein. Gegen Börsenschluss notierte das Papier nur noch bei knapp unter 15 Euro.
Entsprechend verärgert reagierten auch die wikifolio-Trader, die in den vergangenen Tagen und Wochen gezielt auf positive Nachrichten zu dem Börsengang spekuliert hatten. Lukas Spang („Junolyst“) etwa hat den Anteil der Aktie in seinem sehr beliebten wikifolio „Chancen suchen und finden” in den vergangenen zwei Monaten kontinuierlich ausgebaut und am Freitag die vorerst letzten Stücke erworben. Im Forum von Wallstreet Online äußerte er
seinen Unmut über die IPO-Details: „Das, was der Vorstand hier abzieht, ist wirklich eine Unverschämtheit. Noch vor zwei Wochen auf der Münchner Kapitalmarktkonferenz, und jetzt kann man es ja
sagen, sprach er im Einzelgespräch davon, dass man 300 Millionen Euro Market Cap anstrebe. Auch anderen Investoren gegenüber wurde dies kommuniziert. Á la wir wollen mit STS unsere jetzige
Market Cap abdecken. Jetzt erreicht man nicht mal den eigenen NAV für STS. Das ist wirklich Verarsche und zeigt die Unprofessionalität, mit der man unterwegs ist“.