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    ROUNDUP  442  0 Kommentare Ifo Institut und RWI senken Wachstumsprognosen für Deutschland deutlich

    BERLIN/ESSEN (dpa-AFX) - Wegen internationaler Gefahren bewerten führende Wirtschaftsforschungsinstitute die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland deutlich skeptischer. So haben das Münchner Ifo Institut und das Essener RWI ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum deutlich gesenkt. "Die Wirtschaft hat sich in den ersten Monaten des Jahres deutlich schlechter entwickelt als gedacht", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Dienstag in Berlin.

    Für 2018 erwarte man noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,8 Prozent. Im Frühjahr hatte das Ifo Institut noch ein Wachstum in Höhe von 2,6 Prozent prognostiziert. Für das kommende Jahr wurde die Prognose von 2,1 auf 1,8 Prozent reduziert. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft um 2,2 Prozent gewachsen.

    "Am deutschen Konjunkturhimmel brauen sich derzeit kräftige Gewitterwolken zusammen", sagte Wollmershäuser. Ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung sei die Handelspolitik der USA. So erheben die USA seit Juni Zölle auf Aluminium und Stahl auch gegen die EU. Die EU und China haben Gegenmaßnahmen angekündigt. Eine weitere Ausweitung von Handelsbarrieren sei dadurch zu einem nicht mehr vernachlässigbarem Risiko geworden, warnt das Ifo-Institut. Zudem könne der Iran-Konflikt zu einem weiter steigenden Ölpreis führen.

    Ein Ende der wirtschaftlichen Erholung sei trotz der deutlichen Prognosesenkung aber nicht in Sicht. "Wir glauben, dass sich der deutsche Aufschwung fortsetzt, wenn auch nicht in demselben Tempo wie 2017", sagte Wollmershäuser. Getragen werde die Konjunktur durch die Binnennachfrage und die Bauinvestitionen. Aber auch die Finanzpolitik der Bundesregierung stütze die Konjunktur. Im kommenden Jahr würden die Aufstockung der Mütterrente und die Absenkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung die Konjunktur stützen.

    Auch das in Essen ansässige Wirtschaftsforschungsinstitut RWI senkte am Dienstag seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum stark. Für das Jahr 2018 wurde die Prognose von 2,4 auf 1,8 Prozent reduziert und für 2019 von 1,9 auf jetzt 1,5 Prozent. Auch das RWI begründete seine Entscheidung mit dem Außenhandel.

    "Das außenwirtschaftliche Klima ist rauer geworden", sagt RWI-Konjunkturchef Roland Döhrn. "Selbst wenn nur kleine Teile des deutschen Exports von den durch die USA verhängten Zöllen betroffen sind, dürfte das Aufkeimen des Protektionismus negativ auf das Exportklima wirken und Unternehmen vorsichtiger agieren lassen." Auch die durch den Brexit verursachte unklare Zukunft der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU würden die Wirtschaft belasten. Der Aufschwung der Binnenwirtschaft sei jedoch intakt.

    Auch die Bundesregierung hat ihre Prognose zuletzt heruntergeschraubt. Sie ist aber etwas optimistischer und rechnet für 2018 mit einem Wachstum von 2,3 Prozent. 2019 soll es dann noch ein Plus von 2,1 Prozent werden./jsl/tos/jha/




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