Deutsche Anleihen
Leicht gefallen - Britische Papiere unter Druck
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen sind am Dienstag leicht gesunken. Bis zum Mittag fiel der richtungweisende Euro-Bund-Future geringfügig um 0,09 Prozent auf 162,40 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag bei 0,32 Prozent.
Marktbeobachter sprachen von einem vergleichsweise ruhigen Handel. Enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland und anderen Ländern der Eurozone stützten die Festverzinslichen nicht. Die Sorge vor einem Handelskrieg hat die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auf den niedrigsten Stand seit etwa sechs Jahren gedrückt. Zudem blieben Industriedaten aus Deutschland und Frankreich hinter den Erwartungen zurück.
Deutlich nach unten ging es mit den Kursen für britische Staatsanleihen, während die Renditen im Gegenzug zulegten. In der zehnjährigen Laufzeit stieg die Renditen 0,04 Prozentpunkte auf 1,29 Prozent.
Damit setzte eine Gegenbewegung zu dem Renditerückgang am Montagnachmittag ein. Nach dem Rücktritt des britischen Außenministers Boris Johnson waren die Anleger vorübergehend in die Staatspapiere geflüchtet. Sie fürchteten ein Auseinanderbrechen der Regierung. Johnson hatte sich für einen harten Bruch mit der EU ausgesprochen und ist mit dem von Regierungschefin Theresa May anstrebten weichen Brexit nicht einverstanden.
May machte am Montagabend den bisherigen Gesundheitsminister Jeremy Hunt zum neuen Außenminister, der vor dem Brexit-Referendum für den Verbleib der Briten in der EU geworben hatte. Nach der ersten Sitzung des neuen Kabinetts sprach May von einer produktiven Sitzung. Dies sorgte für mehr Zuversicht an den Märkten und drückte am Dienstag auf die Anleihekurse.
Einen deutlichen Anstieg gab es im Mittagshandel auch bei der Rendite für türkische Staatsanleihen. In der zehnjährigen Laufzeit erreichte sie ein neues Rekordhoch knapp über der Marke von 17 Prozent.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seinen Einfluss auf die Notenbank des Landes verstärkt. Am Dienstag erließ der Präsident ein Dekret, dass ihn künftig ermächtigt, den Präsidenten und den Vizepräsidenten der Zentralbank zu ernennen. Außerdem wird durch das Dekret die Amtszeit der beiden Spitzennotenbanker des Landes von bisher fünf auf nur noch vier Jahre verkürzt./jsl/jkr/jha/