Brexit-Hardliner treten zurück
Doch noch Exit vom Brexit?
Der Rücktritt von zwei prominenten Brexit-Hardlinern treibt Großbritannien ins politische Chaos. Droht jetzt der Exit vom Brexit? Einige Politiker äußern entsprechende Hoffnungen.
In Großbritannien brodelt es innenpolitisch gerade mächtig: Zwei der größten Brexit-Befürworter, Außenminister Boris Johnson sowie Brexit-Minister Davis, erklärten innerhalb weniger Tage ihren Rücktritt. EU-Ratspräsident Donald Tusk äußerte am Montagabend auf Twitter deshalb Hoffnungen für einen Exit vom Brexit.
"Politiker kommen und gehen, aber die Probleme, die sie geschaffen haben, bleiben für die Menschen. Ich kann nur bedauern, dass die Brexit-Idee nicht mit Davis und Johnson gegangen ist. Aber... wer weiß?", so Tusk auf Twitter.
Politicians come and go but the problems they have created for people remain. I can only regret that the idea of #Brexit has not left with Davis and Johnson. But...who knows?
— Donald Tusk (@eucopresident) 9. Juli 2018
Im Interview mit dem Bayrischen Rundfunk erklärte Anthony Glees, Politologe an der Buckingham University, dass sich ganz Großbritannien momentan im Chaos befände. Der Rücktritt der Minister sei "eine potentielle katastrophale Krise für das Vereinigte Königreich. Alles ist chaotisch". Es gebe keine politische Mehrheit für einen harten Brexit, weder im Parlament noch auf der Straße und wie sich der Austritt Großbritannien aus der EU gestaltet, sei ungewiss, so Glees.
Aus der Wirtschaft kommen indes besorgte Stimmen. Gegenüber der "Financial Times" sagte Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, folgendes: "Die Situation in London ist zu einer Zeit, in der sich die Brexit-Verhandlungen in einer intensiven Phase befinden, immer noch sehr schwer zu lesen. Die Unsicherheit ist weiterhin sehr hoch". Die politische Krise in Großbritannien sei für die Wirtschaft jedoch "kein gutes Signal", so Wansleben.
Die FDP fordert indes ein neues Brexit-Referendum in Großbritannien. Laut der "Hannoversche Allgemeine" soll Alexander Graf Lambsdorff, stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, gesagt haben: "Angesichts der Zerstrittenheit der Regierung ist eine zweite Volksabstimmung dringend erforderlich. Es könnte dabei über verschiedene Szenarien abgestimmt werden – auch über einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union".
Quellen:
BR
FT
Hannoversche Allgemeine
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