Elon Musk fordert Preisnachlässe im Nachhinein
Neue Profitstrategie bei Tesla?
Tesla braucht einen positiven Cashflow, um Börse und Aktionäre zu beruhigen. Mit einer ungewöhnlichen Aktion könnte Elon Musk jedoch noch mehr Öl ins Feuer gießen.
Der US-Elektroautobauer Tesla muss profitabel werden und bittet deshalb sogar Zulieferer um Rabatte und Rückerstattungen. Dies berichtet das "Wall Street Journal (WSJ)", dem eine entsprechende Notiz eines Tesla-Zulieferers vorliegt. Demnach soll Tesla teilweise "beträchtliche Geldbeträge" für bereits 2016 erbrachte Leistungen zurückgefordert haben, was Lieferanten in Schwierigkeiten bringen könnte.
Dennis Virag, ein Produktionsexperte der seit 40 Jahren in der Automobilindustrie tätig ist, sagte gegenüber dem "WSJ": "Es ist einfach lächerlich und es zeigt, dass Tesla momentan verzweifelt ist. Sie sorgen sich um ihre Profitabilität, kümmern sich aber nicht um die Profitabilität ihrer Zulieferer".
In der Notiz soll Elon Musk die Schritte als wesentlich für den weiteren Betrieb und als Investition in Tesla beschrieben haben. Die Rabatte seien nötig, um das langfristige Wachstum beider Parteien fortzusetzen. Gegenüber dem "WSJ" lehnte Tesla eine offizielle Stellungnahme bisher ab.
Während Tesla in der Notiz erklärte, dass alle Zulieferer um Rabatte gebeten wurden, ist unklar, um wie viele Firmen es sich konkret handelt. Einige Zulieferer, die vom "WSJ" zu der Notiz kontaktiert wurden, erklärten, sie wüssten nichts von einer Anfrage.
Teslas Notiz wirft Fragen zur Liquidität des Unternehmens auf, so das "Handelsblatt". Die hohe Cash Burn Rate und die stockende Produktion könnten dazu führen, dass das defizitäre Unternehmen schon 2018 zusätzliches Kapital benötigt. Musk hatte jedoch mehrfach das Gegenteil behauptet und für die zweite Jahreshälfte 2018 Gewinne versprochen.
Für die Profitabilität von Tesla ist eine wöchentliche Produktionsrate von 5.000 Fahrzeugen des Mittelklasse-Stromers Model 3 entscheidend. In der letzten Juniwoche dieses Jahres hatte Tesla zeitweise seine Produktionsziele erreicht, jedoch ist es seither immer wieder zu Produktionsproblemen gekommen. Derzeit produziert das Unternehmen laut "Bloombergs" Model 3 Tracker nur 2.825 Exemplare des Model 3 pro Woche (Stand: 23.07.2018, 11:15 Uhr).
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Im Xetra-Handel steht die Tesla-Aktie am Montagmorgen mehr als 3,5 Prozent im Minus (Stand: 23.07.2018, 11:05 Uhr):
Quellen:
Bloomberg: Model 3 Tracker Handelsblatt
WSJ