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    Börsen-Bär  14083  0 Kommentare Wall Street-Veteran: Bullen stampfen auf dünnem ETF-Eis

    "Unappetitlich", "ungleich" und "der Markt ist ein Biest" – Wall Street-Veteran Larry McDonald lässt kein gutes Haar am aktuellen ETF-lastigen Börsenboom.

    Der ehemalige Anleihen-Händler der Pleitebank Lehman Brothers ist der Meinung, dass der aktuelle Boom an der Wall Street eine schwache Grundlage hat. "Das ist also ein sehr unappetitlicher, ungleicher Markt, in dem nur sehr wenige Firmen sehr viel Geld verdienen und viele andere einfach zurückbleiben", wird McDonald von der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) zitiert. Derzeit befänden sich die Kurse von weniger als 40 der an der New Yorker Börse gehandelten Aktien auf einem 52-Wochen-Hoch. Noch Anfang Januar 2018 seien es etwa 350 Wertpapiere gewesen, argumentiert der Ex-Banker, der den "Bear Traps Report" herausbringt.

    McDonald hat die letzte Finanzkrise im Jahr 2008 als Bondhändler bei Lehman erlebt und seine Erfahrungen in seinem Bestseller von 2009, "A Colossal Failure of Common Sense", beschrieben. Er ist heute ein gefragter Redner und Interview-Partner.

    McDonald kommt zu dem Schluss, dass der Wall Street-Boom durch ein Klumpenrisiko bedroht werde. Der renommierte Marktbeobachter vergleicht die Gefahr durch die Verklumpung sogar mit dem Risiko, wie es die Investmentbank Lehman Brothers vor gut zehn Jahren für die Finanzwelt gewesen sei. Denn durch immer mehr Gelder, die in ETFs fließen, schwillten die Investitionssummen der ETF-Fonds in die so genannten FANG-Aktien (Facebook, Amazon, Netflix und Google) an. Der S&P-500-Index bestehe inzwischen zu etwa 18% aus FANG-Werten.

    "Wenn sich so etwas wie die Griechenland-Krise des Jahres 2015 wiederholt, gibt es heute nicht genügend Liquidität im Finanzsystem, um den Anlegern die Möglichkeit zu geben, rechtzeitig auszusteigen", so McDonald. Es könnte zum sogenannten "forced selling" kommen, und manche Exchange-Traded Funds (ETF) müssten vielleicht sogar geschlossen werden, weil strukturell zu wenig Liquidität vorhanden sein werde, prophezeit der Wall Street-Experte. Es gebe inzwischen mehr als 600 ETF, die in FANG-Aktien investiert seien.

    "Der Markt ist ein Biest", erläutert McDonald weiter. Die normalen Anleger seien in den vergangenen Jahren verwöhnt worden. Sie hätten Tausende von Kursrückschlägen zu profitablen Käufen nutzen können. Folglich hätten sie keinen Respekt mehr vor dem Markt, und "sie wissen nicht mehr, was Angst ist", so McDonald.

    Derweil stecken deutsche Anleger 15 Prozent des Geldes, das sie in Fonds fließen lassen, in ETF-Produkte - uind am liebsten kaufen sie die teuersten ETF-Angebote.

    Quelle:

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    NZZ




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