K+S: Eigentor?
Kapitalmarkttage sind für Firmen immer ein zweischneidiges Schwert. Zum einen bieten solche Treffen gute Gelegenheit, um die Investoren von der eigenen Firmenstrategie zu überzeugen. Aber sie können auch Probleme offenlegen und damit die Meinung des Marktes negativ beeinflussen. Für K+S ist noch nicht ausgemacht, wie es am Ende ausgeht.
Das Unternehmen hatte zur Wochenmitte ins neue Kaliwerk Bethune in Kanada geladen. Dabei hielt man für die angereisten Investoren und Analysten gleich eine Überraschung parat. Denn der Salz- und Düngemittel-Hersteller kündigte an, seinen bisherigen Sparkurs nochmals zu verschärfen.
Dass K+S schlanker und effizienter werden will, ist an sich keine Neuigkeit. Denn man hatte bereits im vergangenen Jahr verkündet, ein Effizienzprogramm namens „Shaping 2030“ umsetzen zu wollen. Die Kerndaten dabei: Ein positiver Free Cashflow ab 2019, ab Ende 2020 einen jährlichen positiven Ergebniseffekt von mindestens 150 Mio. Euro durch Synergie-Effekte und als ganz großes Ziel das Erreichen eines EBITDA von 3 Mrd. Euro in 2030.
Mit den jüngst veröffentlichten schwachen Zahlen insbesondere durch Wetterprobleme und hohe Abschreibungen auf das neue kanadische Werk scheint man hier hinter den Plan zurückgefallen zu sein. Nicht anders wäre es zu erklären, warum jetzt sofort mit einer neuen Sparrunde begonnen werden soll. Konkret sollen 10 % der Verwaltungs-Stellen abgebaut werden. So sollen die Verwaltungskosten um 30 Mio. Euro gesenkt werden. In den Produktionsbereichen will man rund 50 Mio. Euro einsparen.
Nun dürfte es tatsächlich um die Interpretation im Markt gehen. Entweder werden diese neuen Sparpläne positiv bewertet, weil mit ihnen sichergestellt werden soll, dass das Effizienzprogramm trotz der bekannten operativen Herausforderungen planmäßig vorangetrieben wird. Oder die Anleger legen dies eher als Schwäche aus, weil man womöglich in anderen Bereichen nicht mit den entsprechenden Planungen vorankommt.
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Die aktuellen Kursverluste in der Aktie sollten dabei angesichts der allgemeinen Marktschwäche noch nicht überbewertet werden. Wir hatten schon bei unserer letzten Besprechung darauf hingewiesen, dass die Charttechnik große Herausforderungen bereithält, K+S dennoch als Turnaround-Spekulation anzusehen ist. Denn nach unserer Einschätzung sollten die jüngsten Ertragsprobleme mehr als genug im Kurs eingepreist worden sein. Daraus ergibt sich für uns grundsätzlich die Einschätzung eines Upside-Potenzials. Angesichts der Marktsituation sollte aber derzeit noch abgewartet werden.