Crash-Warnung
EZB-Bankenaufsicht: Immobilien-Crash könnte nächste Finanzkrise auslösen
Eine eher beiläufige Bemerkung von Daniele Nouy, der obersten Bankenaufseherin der Europäischen Zentralbank (EZB), weist auf die Blase am Immobilienmarkt als möglichen Auslöser einer neuen
Finanzkrise hin.
Nachdem Jean-Claude
Trichet, Ex-EZB-Chef, vor der wachsenden Verschuldung der Schwellenländer als Zünder für einen Flächenbrand auf den weltweiten Finanzmärkten warnte, äußerte sich Daniele Nouy, die seit dem 2014
den Einheitlichen Bankenaussichtsmechanismus bei der EZB in Frankfurt am Main leitet: "Was könnte die nächste Krise verursachen? Ich weiß es nicht, aber ich vermute, es könnte der Immobilienmarkt
sein", sagte Daniele Nouy in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der lettischen Nachrichtenagentur Leta. Weiter heißt es: In der Vergangenheit seien viele Krisen mit dem
Immobilienmarkt verknüpft gewesen.
Im Zuge der langanhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB sind vielerorts die Preise für Wohnimmobilien kräftig gestiegen. In Deutschland warnt die Bundesbank seit längerem vor Preisübertreibungen in
Großstädten.
Nouy geht davon aus, dass in Zukunft neue Krisen zu bewältigen sind. Banken müssten sich ihrer Meinung nach so aufstellen, dass sie ausreichend Kapital zur Verfügung hätten. Aktuell liege die harte
Kernkapitalquote (CET1) der Institute im Euro-Raum im Durchschnitt bei mehr als 14 Prozent. Laut Nouy sei das deutlich mehr als vor der weltweiten Finanzkrise von 2008.
Die Französin sprach sich wiederholt für die Einführung einer europäischen Einlagensicherung für private Sparer aus. Sie wisse, dass Länder aus dem Norden und Osten Europas erst eine deutlichere
Verringerung von Risiken in den Bank-Bilanzen wünschten. "Ich persönlich denke, dass diese Risiken bereits erheblich reduziert worden sind", so Nouvy.
Die Bankenaufsichts-Chefin wird Ende dieses Jahres aus dem Amt scheiden. Laut Presseberichten will sie der Italiener Andrea Enria ablösen.
Quelle:
Reuters
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